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JFK Adventskalender 2023

Türchen 1

In einem schneeverschütteten Regionalzug mögt ihr nun sitzen, teure Leserschaft, und beim Öffnen eurer Lieblingsseite der digitalen Weltenzyklopädie einen Duft von altem Glühwein und Duftbäumen mit Fichtenaroma in die Nüstern ziehen. Richtig, Baumannconsulting hat keine Kosten und Mühen gescheut und einen richtig echten Filmadventskalender auf die Beine gestellt. Doch wie geht man so einen nun an? Random Filme, die man halt immer mal empfehlen wollte? Weihnachtsklassiker, die aber nirgendwo greifbar sind? Sichere Winterwunderhits, die der JFK aber schon mal angeknabbert hat? Nein, ich habe mich für 24 Filme entschieden, die im deutschen Streamingraum zu greifen sind und packe in jedes Türchen einen Rechtfertigungszettel, warum nun gerade dieser Film weihnachtlich sein soll. Und vielleicht macht ihr mir die Freude und guckt tatsächlich den einen oder anderen als süße Verzuckerung der Adventszeit. Deal? Deal. Also: Pöckelt nochmal die Spekulatiusreste vom letzten Jahr aus den Zahnzwischenräumen (*) und schmatzt genüsslich lutschend das erste Türchen in euch rein:

Den Anfang macht ein Film, der schon ewig unbemerkt auf dem deutschen Netflix rumdümpelt. Die Rede ist von »El ciudadano ilustre – Der Nobelpreisträger«. Ein Film über das, was uns bald alle wieder erwarten wird: Die große Rückkehr in die alte Heimat. Na gut, manche mehr, manche weniger. Bei Daniel Mantovani ist sie etwas größer, da er nach seinem Nobelpreisgewinn das erste Mal seit Jahren wieder aus dem europäischen Exil wieder in sein argentinisches Heimatdorf zurückkehrt. Dort empfängt man den Schriftsteller auch herzlich. Nur halt mit einer Herzlichkeit, die er so gar nicht ausstehen kann. Und auch seine großspurige Art kommt bei den Dörflern nur bedingt sympathisch an. Die finstere Komödie von dem Regieduo, das später »Der beste Film aller Zeiten« schuf, fängt genau das ein, was die Feiertage für so viele ausmachen: Gezwungenes Lächeln, peinliche Tischgespräche, unliebsame alte Bekannte, der Muff der Jugendtage und viel zu viel Essen. Als Bonus gibt es die beste PowerPoint-Szene aller Zeiten. Wenn ihr euch auch schon mal auf diese ganz spezielle Stimmung im Jahr einstellen wollt, streamt »El ciudadano ilustre« also gerne auf Netflix.

Nirgendwo speist man so lecker und üppig wie bei seinen Liebsten in der Heimat. Das Lächeln isst mit.
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Preview

Preview Dezember

Vor der Fenstern des ICEs liegt Schnee. Offensichtlich wird es Winter. Um der Kälte zu entfliehen lockt es einen mehr denn je in die Kinos, jedoch ist das Programm gewohnheitsmäßig zurückgefahren im letzten Monat des Jahres. Schließlich kommen die ganze Feiertage ja immer in den Weg der Planung. Aber ein paar Geschenke liegen dennoch unterm Baum. Und schaut doch, wie hübsch und bunt sie sind!

Na gut, Schwarz ist nun nicht die allerbunteste Farbe, aber in »BlackBerry« machen ein paar weiße Jungs Dinge, die sich niemand hätte ausmalen können. Denn ein paar kanadische Nerds und ein verzweifelter Business-Hai mit Halbglatze entwickelten Ende des letzten Jahrhunderts das Smartphone. Wie »The Social Network« als abgedrehte Komödie feierte »BlackBerry« auf der Berlinale Weltpremiere und ballerte die Leute so hart weg, dass der Typ hinter mir spontan einen Krampfanfall bekam (das ist kein Scherz). Aber nachvollziehbar bei dem wohl coolsten Soundtrack-Drop und dem wildesten wie vampireskesten Zitat des Jahres. Und dann auch noch »It’s always sunny in Philadelphia«-Star Glenn Howerton. Mehr Infos von JFK-Investigativreport hier.

Einen Film den ich noch nicht, dafür aber Julia und Lua schon gesehen haben, ist »How to Have Sex«. Darin wollen ein paar britische Teenies sich durch den Sommerurlaub ihres Leben feiern, doch geht ihre Jugend ganz anders zu Ende als sie es sich erträumt hatten. Die Festivals der Welt liebten das Spielfilmdebüt und sogar Julia, die keinen Sex auf der Leinwand abkam, gab dem Film einen Daumen hoch. Elektrisierende Partys, Schweiß in der Sommernacht und ein Dämmern von Bedrohlichkeit über allem Spaß. Cheers mate!

Apropos Großbritannien: Nach seinem ausgezeichneten Florence-Pugh-Psychodrama »Lady Macbeth« von 2016 ist der Londoner Filmemacher William Oldroyd endlich wieder zurück, verlagert die Handlung aber über den Atlantik nach Neuengland, genauer in das der 1960er, noch genauer in ein Gefängnis. Dort in dieser Strafvollzugsanstalt für Jugendliche ist Eileen als Sekretärin tätig. Eine Existenz, die sie anödet. Bis die neue Erziehungsbeauftrage Rebecca auftritt und zum Zentrum von Eileens Bewusstsein wird. Die graue Maus nähert sich der glamourösen Blondine an und beide entwickeln eine enge Bindung. Doch je enger sie sich kommen, desto sinistrer werden die Geheimnisse, die zwischen den beiden Frauen hervorkriechen. Thomasin McKenzie (»Leave No Trace«, »Jojo Rabbit«) macht hier hoffentlich zumindest bei mir das »Last Night in Soho«-Debakel wett, Anne Hathaway (einst noch in »Rachel is getting married« oder »Brokeback Mountain«) etwa das letzte Jahrzehnt. Und wenn man den Kritiken glauben darf, gelingt das mit diesem kleinen surrealen, noirigen Psychothriller namens »Eileen«.

Als pendant zum furiosen Femininen jetzt was für echte Männer: Wrestling! Sean Durkin (»The Nest«, »Martha Marcy May Marlene«) hat für A24 einen Film über die Von Erich Familie namens »The Iron Claw« gedreht, deren berühmte Söhne in ebenso berühmte Tragödien verwickelt sind. Das Sport-Familiendrama ist muskulös besetzt mit Zac Efron (»High School Musical«), Jeremy Allen White (»The Bear«) und Harris Dickinson (»Triangle of Sadness«) und ist vermutlich einer der Herausforderer den A24 für die Oscars in den Ring schickt.

Das war jetzt alles ziemlich westlich, ziemlich weiß. Gehen wir doch nach Japan! Und zwar mit einem Film der bestätigt für das Land bei den Oscars eingereicht wurde. Nur ist er von einem Deutschen gedreht. Wim Wenders (»Paris, Texas«, »Der Himmel über Berlin«, »Im Lauf der Zeit«) hat zwar seit gut vierzig Jahren keinen guten Spielfilm mehr gemacht (ob er durchaus immer aktiv war), aber diesmal soll er sich endlich wieder zusammengerissen haben. Denn die Prämisse von »Perfect Days« ziemlich entspannt. Hirayama hat als Toilettenreiniger in Tokio nun eigentlich nicht das schönste Leben, doch füllt er es mit lauter kleinen Routinen. Er mag Essen, er mag Bücher und fotografiert Bäume. Wir folgen seinem Alltag und verstehen langsam aus Fragmenten seiner Vergangenheit, wie Hirayama zu diesem Alltag gekommen ist. Ein Lo-Fi-Film to study and relax. Ausgezeichnet in Cannes.

Nichts außer herausragende Kritiken hat in Cannes der neue Film von Todd Haynes (»Dark Waters«, »Carol«) bekommen. Dort geht er mit Nathalie Portman und Julianne Moore auf den Boden zweier Frauenseelen. Eine Schauspielerin besucht für die Recherchen zu einer Rolle nämlich einen alterenen weiblichen Star, der vor zwanzig Jahren in einen großen Klatschpresseskandal verwickelt war. Der verspielte, aber auch tiefschneidene »May December« kommt am 1. Dezember so ziemlich überall auf Netflix – nur in Deutschland ist er irgendwie nicht laut allen Quellen bestätigt. Wir schauen mal, was passiert…?

Während wir also noch vor dem ersten Adventskalendertürchen zittern, gibt es ansonsten ganz sicher ein reichhaltiges cinematorisches Festbankett, durch dessen feine Speisen man für jeden entfernten Verwandten an der Weihnachtstafel einen Geheimtipp in der Hinterhand hat.

Tannenduftende Grüße

Euer JFK-President

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Movie Upcoming

»May December«

In theatres 30th of May | @Abaton


Wie ein Altman legt der Regisseur hier Witz und Abgrund eng zueinander. Manchmal schlicht in Wortwitz und Slapstick, zumeist aber im Bizarren, wo man bereitwillig schmunzelt, sich aber plötzlich etwas Unheimliches an der Oberfläche reibt. Wenn sich Elizabeth für das Method Acting etwa im Gang der Tierhandlung, wo die einstige Affäre sich ereignete, hinkauert und in ein Stöhnen und Reiben versinkt, dann ist das so dreist und direkt, dass man es lachend kaum fassen kann. Aber es verschwimmt in etwas Ungutes. Spiel, Realität und Delirium sind kaum noch trennbar. Für niemanden.

Joris on Letterboxd
Julianne Moore und Nathalie Portman bestaunen die haushohe Torte, die sie zusammen mit Jasmin gebacken haben. Letztere verziert noch an der Spitze in 14 Metern Höhe.
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Movie

»The Iron Claw«

This event was held on the 21st of December | »The Iron Claw« scored 8,33 Genusspunkte | @Zeise


The true story of the inseparable Von Erich brothers, who made history in the intensely competitive world of professional wrestling in the early 1980s. Through tragedy and triumph, under the shadow of their domineering father and coach, the brothers seek larger-than-life immortality on the biggest stage in sports.

A24
Zac Efron, nachdem er über Jahre bei jeder Fanconvention im Alleingang die komplette Choreographie von »High School Musical« gestämmt hat.
Trailer zu »The Iron Claw«
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Movie

»Eileen«

This event was held on the 21st of December | »Eileen« scored 8 Genusspunkte | @Abaton


Rippling with sly humor and a bold command of the tropes of classic Hitchcockian suspense, this is a twisty and beguiling original, led by contrasting but expertly synced performances from Thomasin McKenzie and Anne Hathaway.

David Rooney in The Hollywood Reporter
Die Girls, wenn Julia wieder Kürbissuppe von Xatar auflegt.
Trailer zu »Eileen«
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Movie

»How to Have Sex«

The unofficial event was held on the 15th of November | »How to Have Sex« scored 8 Genusspunkte | @Savoy


This is an interestingly unsentimental film, without the coming-of-age cliches, and one from which the three leads emerge stronger and happier than before.

Peter Bradshaw in The Guardian
Jetzt bei Baumannconsulting Ihre Abifahrt buchen! Wer braucht Kroatien? Wir können Ihnen den Strand des ASTOR-Hafencity bieten. Werden sie feucht, spätestens beim verschütteten Gin Tonic auf ihrer Hose.
Trailer zu »How to Have Sex«
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Movie

»Bottoms«

This event was held on the 28th of November | »Bottoms« scored 8,5614 Genusspunkte | @JFK-Plaza


Bottoms is an ambitious sophomore feature from a director who is just getting started, one that can craft both a hilariously surreal teen sex comedy and marry it with one hell of an eye for action sequences.

Rafael Motamayor in IndieWIre

You was at the club (yeah)
Bottoms up when I first met you (Bottoms up)

The Boyboy West Coast
Eine Klasse stößt in der Petersenschen Physikklausur gleichzeitig auf die Bonus-Aufgabe: Wundern Sie sich.
Trailer zu »Bottoms«
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Preview

Preview November

Grüß Gott wertes Nordvolk,

Sorry für die Verspätung der Preview. Durch die Viennale war ich voll eingespannt bis zum letzten Tropfen des vergangenen Oktobers, konnte dadurch aber schon einige Highlights für das kommende Jahr auskundschaften. Wen es interessiert: Natürlich kommen (spoilerfreie) Reviews zeitnah zu beispielsweise »Poor Things«, »Ferrari« oder »Der Junge und der Kranich« (das ist der neue Miyazaki) auf meinem Letterboxd. Stay Tuned.

Erstmal kommen jetzt aber endlich die Novemberstarts. Natürlich läuft schon seit letzten Donnerstag was im Kino, doch der Großteil kommt erst nach hinten raus mit dem Winterwind angeweht. Und was da alles angeweht kommt!

Aber was liegt denn da schon vor unseren Füßen, frisch vom Himmel gefallen: »Anatomie eines Falls« ist in den Kinos und mit ihm tatsächlich einer der großen Favoriten des Jahres. Nicht nur für mich Nieschen-Nerd, sowohl für Kritiker als auch Publikum ist der Cannes-Gewinner ein Höhepunkt von 2023. Wir reden von einer 4,2/5 auf Letterboxd und einem Meta-Score von 87/100. So sehr hat das Rätsel um den Tod eines Mannes die Leute in den Bann gezogen. Doch was ist passiert? Ist der Tote versehentlich in den Schnee gestürzt, war es ein Unfall? Oder ist es wie in den meisten Fällen die Ehefrau, also Mord? Hatte der Sohn nicht schon öfter Streit gehört? Und war da nicht eine Affäre der Gattin mit einer anderen Frau? All das und vieles mehr wird in dem Thriller enträtselt oder mitunter auch nur noch mehr verwirrt. Im Zentrum Team-Scala-Ikone Sandra Hüller (»Toni Erdmann«, »In den Gängen«), deren Leistung immer wieder als »Tár«-worthy bezeichnet wurde und ihr endgültig den Titel Queen-of-Cannes einbrachte. Eindeutig das Highlight des Monats für mich, läuft jetzt, ab rein.

Einer für mich, jetzt einer für euch: »Sympathy for the Devil«. Nicht die Stones, nicht Godard, nicht einmal Laibach. Nein, es ist Nicolas Cage. Diesmal als der Beelzebub persönlich. An den Leibhaftigen gerät ein argloser Fahrer wider Willen durch eine Schießerei. Und er wird ihn in dieser langen Nacht auch nicht mehr so schnell wieder los. Lua hat ihn schon gesehen und fand ihn eher gut als gurkig und nun hat auch der Rest der Cage-Crowd die Gelegenheit. Außerdem im Actionthriller auch noch Joel Kinnaman (»The Suicide Squad«) als Der Fahrer.

Welchen Lua noch nicht vorab gesehen hat, dafür aber ich in der Weltpremiere ist »Tótem«. Ein kleines mexikanisches Familiendrama rund um den Geburtstag eines totkranken Familienvaters, primär aber erzählt aus Sicht der Kinder. Hin und her sausend beobachtet man den langsam zu Chaos zerfallenden Mikrokosmos, zusammengehalten aber von einem lebendig-frischen Ensemble und intensivst poetischen Bildern. Einer der Highlights der Berlinale, auch hier sowohl bei Publikum als auch Kritikern mit viel Jubel willkommengeheißen.

Noch länger her ist es bei mir mit »Joyland«, wobei ich dort auch keinen analogen Applaus hören konnte, da ich ihn im Rahmen des IFFHM online gesehen hatte. Dafür eilten ihn auf Letterboxd schon die Lorbeeren als Geheimtipp des Jahres voraus. Und verdient, denn aus Pakistan bekommt man hier eine der berührendsten Liebesdramen seit langem. Doch muss es sich behaupten gegen die patriarchalen Strukturen, in denen die im Kern stehende Familie Rana lebt. Die Oberhäupter erwarten neuen Stammhalter, was in der kriselnden Ehe von Haider und Mumtaz aber so gar nicht in Aussicht steht. Es ist eigentlich schon nur mit Knirschen hingenommen, dass Mumtaz als Kosmetikerin die Ernährerin ist, während Haider schon länger in trister Arbeitslosigkeit vor sich hin dümpelt. Dabei hat er einen Traum, den er aber nur heimlich nachgehen darf: Erotiktänzer. Ein Skandal, der noch skandalöser wäre, wenn jemand von seiner transsexuellen Geliebten dort erfahren würde. Ein Plot, der Anlage für ein Bollywood-Melodram sein könnte, hier aber in malerischen Bildern mit viel Feingefühl und Melancholie umgesetzt ist. Das Ende gehörte zu den intimsten und schönsten Momenten, die ich 2022 im Bewegtbild erleben durfte.

Vielleicht fragt sich jetzt jemand, wie ich trotz solcher Lorbeeren das Prädikat Film des Monats eingangs schon einem anderen geben konnte. Zugegeben, eine riskante These (bei der ich aber bleibe), besonders in Anbetracht des nächsten Filmes, den mein guter Freund Luca, ein abgebrühter Filmnerd, mit Abstand als seinen Film des Jahres bezeichnet: »The Quiet Girl«. Ein irischer Film, der aber nicht auf Englisch, sondern wirklich Gälisch gedreht wurde. Daher auch die Oscar-Nominierung für den Besten fremdsprachigen Film. Dabei redet die Protagonistin gar nicht so viel. Vernachlässigt von ihrer Familie wird die kleine Cáit zu Verwandten aufs Land abgeschoben. Dort erlebt sie einen Sommer voller Wärme, entdeckt aber auch unvermutete Geheimnisse. Und es soll ein todtraurige Szene mit einem Keks geben. Also optimale Vorbereitung auf die Adventszeit.

Während es für manche Kinder auf Land geht, gehts für andere in die Kirche, aber so richtig tief. Denn Edgardo wird 1858 aus dem Schoß seiner jüdischen Familie in Bologna geraubt, das aber auf Geheiß des Papstes. Edgardo soll nämlich heimlich getauft worden sein. Und der Pontifex fährt fast wahnhaft eine harte Linie, um alle Schäfchen bei sich zu haben. Wobei dies nicht gerade förderlich für seinen Kirchstaat in Zeiten von Garibaldis Feldzügen ist. Ich hab »Rapito – Die Bologna-Entführung« bei der Viennale gesehen und war doch unerwartet unterhalten wie beeindruckt. Marco Bellocchio (»Il Traditore«) inszeniert gewohnt altmeisterlich ein bild- wie vor allem musikgewaltiges Drama im Herzen der italienischen Geschichte.

Noch gewaltiger, aber wohl etwas weniger genau historisch wird wohl Ridley Scotts »Napoleon«. Apple hat dem einstigen Schöpfer von »Alien« und »Blade Runner«, der zuletzt »The Last Duel« und »House of Gucci« auf die Leinwand brachte, einen Berg Geld gegeben und der Brite hat ein klassisches Wahnsinnsprojekt unternommen. Joaquin Phoenix (»Joker«, »You Were Never Really Here«, »The Master«) spielt den kleinen Eroberer mit dem großen Hut, Vanessa Kirby (»Pieces of a Woman«, »The World to Come«, »Mission Impossible«) seine Kaiserin. Ich fürchte, das wird für Scott ein Russland-Feldzug, aber einige hier kündigten ja bereits ihre Kriegslust an. Eine große Leinwand dürfte sich definitiv lohnen.

Guter Sound wird sich wohl lohnen bei »Maestro«. Bradley Cooper ist nach »A Star is Born« zurück mit einem anderen großen Musikfilm. Diesmal jedoch weniger poppig, denn der titelgebende Maestro ist niemand Geringeres als Komponist und Dirigent Leonard Bernstein. Trotz des Nasen-Skandals im Vorfeld konnte das Biopic in Venedig beeindruckten Applaus ernten und steht vorne im Oscar-Rennen. Nicht zuletzt auch wegen der Stars: Neben Cooper als Bernstein ist Carey Mulligan (»Promising Young Woman«, »She Said«, »Driver«) als seine Ehefrau Felicia Montealerge zu sehen, Maya Hawke (»Stranger Things«, »Do Revenge«, »Asteroid City«) als Tochter Jamie.

Für die, die musisch eher malerisch als musikalisch unterwegs sind, habe ich auch noch einen Animationsfilm in der Hinterhand: »Die Sirene« war eine meiner feinen Entdeckungen in Berlin Anfang des Jahres. Ein iranischer Film, der in den Süden des Landes und den November 1980 reist. Dort wütet der Erste Golfkrieg und gerade Abadan, Schlüsselstadt für die Öl-Industrie, steht heftig unter Beschuss. Fast alle Einwohner sind deswegen auch schon geflohen. Omid ist jedoch einer der wenigen Zersprengten, die geblieben sind. Denn er wartet auf seinen in den Kampf gezogenen Bruder. Doch die Lage spitzt sich immer weiter zu. Rau, aber bunt versucht der Film das nationale Trauma zu packen und schüttelt einen ordentlich durch – mit Erfolg.

Nathalie schrieb während ich diese Zeilen tippe, dass sie lieber zuhause bleiben will, statt Geld fürs Kino auszugeben, daher kommen wir jetzt zu den Streaming-Starts. Ich muss gestehen, dass das primär Titel aus vorangegangenen Monaten sind, aber sei’s drum.

Ein Film startet im Streaming, den ich letzten Monat schon fürs Kino vorgestellt hatte (wo ich ihn auch gesehen habe): »The Killer« von David Fincher. Effizient wie effektiv erzählt Fincher in seiner Comicverfilmung wie ein Auftragskiller einen Auftrag vermasselt und plötzlich selber als überflüssige Spur beseitigt werden soll. Michael Fassbender gibt den eiskalten Profi, der bei der Arbeit permanent The Smiths hört und sich, um unauffälig zu bleiben, als deutscher Tourist verkleidet. In einer Nebenrolle eine vorzügliche Tilda Swinton. Grimmig, cool, überraschend trocken witzig. Das, worum ich Hollywood seit Jahren anbettle: einfach ein No-Bullshit Genrefilm. Dann jetzt zeitnah auf Netflix.

Klammhemlich auf Netflix ist endlich ein Film von 2020 released worden: »Nine Days«. Eine Indieperle, in der Seelen interviewt werden mit der Chance, dass sie eventuell geboren werden. Unter anderem mit Bill Skarsgård (»It«, »Barbarian«), Winston Duke (»Us«), Benedict Wong (»Avengers«, »David Copperfield«) und unserer Frau in Hollywood Zazie Beetz (»Joker«, »Deadpool 2«). Ein bisschen in Ruhe hinsetzen und über das Leben nachdenken.

In Nordamerika auf Netflix, bei uns auf Prime ist ebenso klammheimlich »Emily the Criminal« gestartet. Aubrey Plaza (»Parks and Recreation«, »White Lotus«) will ihren Studienkredit abbezahlen, darf aber aufgrund ihres Strafregisters nicht wirklich arbeiten. Na gut, dann wird man eben richtig kriminell. Und so taucht sie ganz tief in die Unterwelt von L. A. ein. Per Kreditkarte. Plaza soll hier in ihrer besten Nicht-Comedy-Rolle aufblühen und der Film war auf jeden Festival ein großer Publikumsliebling. Lua war schneller als ich, aber mindestens Jasmin hat ihn neben mir auch noch auf der Watchlist.

Und Halloween haben wir auch schon verpasst und ich hab es wegen Viennale auch nicht geschafft, ihn noch reinzudrücken, aber wir haben auch noch einen Horrorstreifen im Ärmel: »No One Will Save You« läuft auf unserem deutschen Lieblingshorroranbieter Disney Plus und hatte tatsächlich einen kleinen Hype. Ich will mich selber gar nicht zu viel über den Plot informieren, aber es geht irgendwie um Aliens und meine geliebte Kaitlyn Dever (»Booksmart«, »Unbelievable«, »Short Term 12«) spielt mit. Sold.

Ihr seht vielleicht, das konnte ich nicht mal eben so nebenbei runtertippen. Verzeiht mir daher bitte die Verspätung. Es dauert halt, aber ich mache es ja immer mit viel Freude. Hilfe hätte ich jedoch immer noch gerne bei der Website. Ich komme halt bei den ganzen einzelnen Filmseiten im Aktualisieren nicht hinterher. Ich schlug ja schon mal Alarm. Lua half einmal letzten Oktober, aber seit dem arbeite ich weiterhin alleine nach. Da ja beim Votum rauskam, dass ihr gerne die Website beibehalten wollt und vor allem auch so in dieser Form, wäre ich SEHR dankbar für Hilfe. Mindestens LB und Lua sollten IT-Zugang haben, also wendet euch gerne an sie, wenn ihr mithelfen wollt. Hartnäckig. Danke.

Wir sehen uns bald wieder, haltet euch tapfer, guckt Filme.

Wiener Grüße mit Schlagobers

Euer JFK-President

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Movie

»No One Will Save You«

This event was held on the 1st of December | »No One Will Save You« scored 5,75 Genusspunkte | @JFK-Plaza


There have been plenty of home invasion movies. And there have been plenty of alien invasion movies. So it only seems logical that there would eventually be an alien home invasion movie. Writer-director Brian Duffield has delivered just that with his sci-fi suspenser featuring Kaitlyn Dever (Booksmart, Dopesick) in a virtually solo, virtually silent performance as a young woman battling a formidable array of extraterrestrials who are definitely not of the cute and cuddly E.T. variety. Premiering on Hulu to provide scares through Halloween, No One Will Save You proves a singularly intense experience.

Frank Scheck in The Hollywood Reporter
Studentin versteckt sich nach Essen unter dem Tisch als der Kellner kommt, weil Mälzer-Luxusburger zwar luxus schmeckt, aber eben auch luxus kostet und BAföG nicht so luxus gönnt.
Trailer zu »No One Will Save You«
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»Anatomie eines Falls«

This event was held on the 4th of December | »Anatomie eines Falls« scored 8,33 Genusspunkte | @Studio-Kino


Triet’s breathtakingly intelligent and subtly perverse masterpiece takes the long way through the cold and the snow to address, in nuanced but never ambiguous terms, the ineffable and irreducible mystery at the heart of deep relationships — between two partners, between parents and their children, between words and the world.

Elena Lazic in The Playlist
Folgender Text und das obenstehende Bild stehen rein zufällig und ohne rechtlichen Zusammenhang zu Baumannconsulting: § 370 Steuerhinterziehung (1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer 1. den Finanzbehörden oder anderen Behörden über steuerlich erhebliche Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht, 2. die Finanzbehörden pflichtwidrig über steuerlich erhebliche Tatsachen in Unkenntnis lässt oder 3. pflichtwidrig die Verwendung von Steuerzeichen oder Steuerstemplern unterlässt und dadurch Steuern verkürzt oder für sich oder einen anderen nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt. (2) Der Versuch ist strafbar. (3) 1In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. 2Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter 1. in großem Ausmaß Steuern verkürzt oder nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt, 2. seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger oder Europäischer Amtsträger (§ 11 Absatz 1 Nummer 2a des Strafgesetzbuchs) missbraucht, 3. die Mithilfe eines Amtsträgers oder Europäischen Amtsträgers (§ 11 Absatz 1 Nummer 2a des Strafgesetzbuchs) ausnutzt, der seine Befugnisse oder seine Stellung missbraucht, 4. unter Verwendung nachgemachter oder verfälschter Belege fortgesetzt Steuern verkürzt oder nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt, 5. als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Taten nach Absatz 1 verbunden hat, Umsatz- oder Verbrauchssteuern verkürzt oder nicht gerechtfertigte Umsatz- oder Verbrauchssteuervorteile erlangt oder 6. eine Drittstaat-Gesellschaft im Sinne des § 138 Absatz 3, auf die er alleine oder zusammen mit nahestehenden Personen im Sinne des § 1 Absatz 2 des Außensteuergesetzes unmittelbar oder mittelbar einen beherrschenden oder bestimmenden Einfluss ausüben kann, zur Verschleierung steuerlich erheblicher Tatsachen nutzt und auf diese Weise fortgesetzt Steuern verkürzt oder nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt. (4) 1Steuern sind namentlich dann verkürzt, wenn sie nicht, nicht in voller Höhe oder nicht rechtzeitig festgesetzt werden; dies gilt auch dann, wenn die Steuer vorläufig oder unter Vorbehalt der Nachprüfung festgesetzt wird oder eine Steueranmeldung einer Steuerfestsetzung unter Vorbehalt der Nachprüfung gleichsteht. 2Steuervorteile sind auch Steuervergütungen; nicht gerechtfertigte Steuervorteile sind erlangt, soweit sie zu Unrecht gewährt oder belassen werden. 3Die Voraussetzungen der Sätze 1 und 2 sind auch dann erfüllt, wenn die Steuer, auf die sich die Tat bezieht, aus anderen Gründen hätte ermäßigt oder der Steuervorteil aus anderen Gründen hätte beansprucht werden können. (5) Die Tat kann auch hinsichtlich solcher Waren begangen werden, deren Einfuhr, Ausfuhr oder Durchfuhr verboten ist.
Trailer zu »Anatomy of a Fall«