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Movie

»Massive Talent«

This event was held on the 16th of June 2022 | »Massive Talent« scored 6,7 Genusspunkte | @Savoy


Filled with easter eggs for fans of any facet of Cage’s career, the filmmakers don’t place a judgment on which of his films have the most value, understanding that a favorite film is intimate and personal, and that what matters is that it does resonate on some level.

Mary E. Gates in RogerEbert.com
Nicolas Cage (links) und Pedro Pascal (rechts) genießen ihren Nachmittag im BaumannSPA.
Trailer zu »Massive Talent«
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Movie

»The Innocents«

This event was held on the 18th of April 2022 | »The Innocents« scored 7,66 Genusspunkte | @Studiokino


Exceptional child performers and a superbly eerie yet gritty atmosphere distinguish this darkly satisfying art-house chiller.

Jessica Kiang in Variety
Kind besucht Eltern im Knast, weil sie ein nichtangemeldetes EC-Karten-Lesegerät genutzt haben.
Trailer zu »The Innocents«
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Movie

»Red Rocket«

This event was held on the 18th of April 2022 | »Red Rocket« scored 8 Genusspunkte | @Studiokino


With Red Rocket, Sean Baker has given us an adult American pastoral, essentially a comedy, and another study of tough lives at the margin, close in spirit to his lo-fi breakthrough Tangerine.

Peter Bradshaw in The Guardian
Genießen Sie die volle Gemütlichkeit des JFK-Plaza, der Ort, wo noch mit Hand und Zunge gerollt wird.
Trailer zu »Red Rocket«
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Movie Special Event

»Wo in Paris die Sonne aufgeht«

This event was held on the 8th of April 2022 with leading actor Makita Samba | »Wo in Paris die Sonne aufgeht« scored 7,98 Genusspunkte | @ Scala


It’s not judgy or lecturing, and there’s nothing too didactic here – and maybe not a lot to linger over either. But if you’re looking for a couple of hours of sexy Parisians hooking up, falling out and finding their feet again, all set to pulsing electro and with a baked-in romanticism that makes a built-up corner of Paris feel like Casablanca, Audiard and his co-writers have made the perfect film.

Phil de Semlyen in Time Out
Ein junge Frau (rechts) beschließt in ihrer ersten Leuphana-Vorlesung, morgen das Gebäube in Brand zu setzen.
Trailer zu »Wo in Paris die Sonne aufgeht«
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Preview

Preview April

Nach dem mageren Februar wurde ein fetter März prophezeit, fiel in den Besucherzahlen doch schlanker aus als gedacht. Nun aber kommt der April, richtig rund und saftig, sodass er kaum noch gehen kann und nur so über uns rüber rollt. Mit Comedy und mit Horror, mit Arthouse und mit Animation. Und Nicolas Cage.

Wir steigen erstmal mit dem ein, mit dem wir den letzten Monat beendet haben: Französisches Festivalkino. Und zwar mit richtigen JFK-Shooting-Stars! Denn »Wo in Paris die Sonne aufgeht« ist der neue Film von Jacques Audiard (»The Sisters Brothers«), Drehbuch von Céline Sciamma (»Porträt einer jungen Frau in Flammen«, »Petite Maman«) und in der Hauptrolle Noémie Merlant (»Porträt einer jungen Frau in Flammen«). Diese Drei gestalten einen energetischen Schwarz-Weiß-Trip durch Paris, der sich episodisch durch das Studien-Sex-Nebenjob-Leben junger Franzosen hangelt. Erfrischend, unpräteniös, pulsierend vom orientierungslosen Realismus des Lebens. Bester Soundtrack in Cannes, Bester Film beim Filmfest Hamburg.

Auch auf dem Filmfest Hamburg konnte unser Hanse-Korrespondent Lua schon im vergangenen Jahr »Red Rocket« sichten können und war begeistert. Sean Baker (»The Florida Project«) taucht zum vierten Mal in die Welt der Erotikdarsteller, Stripper und Prostituierten ein, diesmal mit Ex-Pornostar Mikey Saber, fulminant gespielt von Simon Rex. In superkörnigen 16mm Bildern entfaltet sich ein buntes, abgerocktes Texas, in dem der ausrangierte Erwachsenenfilmstern strandet, um wieder mit seiner dyfunktionalen Familie anzuknüpfen. Nur wird der emotionale Spannungsabbau herausgefordert, als Mikey Strawberry kennenlernt, die Pornostar werden will. Eine schillernd-lebendige US-Indie-Perle, die ähnlich wie PTAs jüngstes Meisterstück »Licorice Pizza« durch seine Beziehung zwischen einer Minderjährigen und einem Mittvierziger sicher auf Instant-Cancel-Nölen treffen wird, aber von Käptn Lua gibt es eine dicke Empfehlung.

Kinder in Gefahr gibt es noch massiver in »The Innocents«. Ein skandinavischer Überraschungshit der letztjährigen Festivals, über den man, wie es heißt, möglich wenig wissen sollte. Vier Kinder spielen im Sommer und, naja, dann passieren Dinge. Der Drama-Mytery-Horror-Mix soll ziemlich an die Substanz gehen, aber auch mit sehr genauem Blick in die unbequeme, fragile und doch raue Welt der Kinder eintaucht. Selber Drehbuchautor wie »Thelma«.

Es endet nicht mit den Gören, wir ziehen aber vom kühlen Norden Norwegens runter in den sandigen Tschad. Mahamat-Saleh Haroun, einer der bedeutendsten Filmemacher Afrikas, hat es mit »Lingui« dankenswerterweise in die deutschen Kinos geschafft und es ist nach »Das Ereignis« gleich das nächste Abtreibungsdrama, auf das wir uns freuen dürfen. Denn die alleinerziehende Mutter ist mit ihrer vergewaltigten und nun schwangeren 15-jährigen Tochter konfrontiert in einer streng islamischen Gesellschaft, wo Abtreibungen für Frauen mehr als nur ein Tabu-Thema sind. Haroun hat ein Händchen für harten, aber sehr empfindsamen Realismus, was die internationale Kritik in Cannes (aber auch Hamburg!) auch hier wieder überzeugen konnte.

Bevor wir nun richtig auf die Kacke hauen noch ein weiterer kleiner Film, dessen Trailer bei der Sichtung von »C’mon C’mon« entdeckt wurde: »Die wundersame Welt des Louis Wain« erzählt die Geschichte des titelgebenden Katzenmalers im London des ausgehenden 19. Jahrhundert, verkörpert von Benedict Cumberbatch. Mit dabei sind unter anderem auch noch Claire Foy (»First Man«), Andrea Riseborough (»Possessor«) und Toby Jones (»First Cow«). Wohl ein erzählerisch eher konventionelles Künstlerporträt mit irritierenden CGI-Kätzchen, aber der buchstäblich malerische Look des Filmes konnte schon beim Trailer sofort in hypnotisierte Ekstase versetzen. Nimmt man mal mit. Oder auch nicht.

Wo ich auch erst dachte “Oder auch nicht” war bei »Massive Talent«, doch konnte dieser neue Film von Nicolas Cage die höchste Rotten-Tomatoes-Bewertung seiner ganzen Karriere erreichen: 100%. Dazu musste er aber auch zu seiner bisher aberwitzigsten Figur greifen: Nicolas Cage. Ja, er spielt sich selbst, wie er jetzt eigentlich auf einen Karriereneustart durch eine Rolle bei Tarantino hofft, doch die zerüttete Familie plus die Schulden bedrücken den ausgebleichten Star schwer. Immerhin Letzteres scheint jetzt aber etwas Erleichterung zu erfahren, als ihn ein Milliadär für einen sauber entlohnten Partyauftritt anwerben will. Doch die Sache verläuft anders als gedacht. Eine haarsträubende Meta-Reflexion vom üblichen Cage-Nonsens, der vermutlich wohl gerade durch seine bittere Selbstironie gepaart mit dem gewohnten Wahnsinn richtig Spaß machen dürfte. [Korrektur: Der Film wurde überraschend auf Ende Juni des Jahres verschoben.]

Gewohnt sind wir Wahnsinn auch bei Robert Eggers (»The VVitch«, »Der Leuchtturm«), doch diesmal scheint er völlig am Rad zu drehen. Er hat die Leuchtturminsel verlassen und ballert jetzt mit »The Northman« ein Wikinger-Rache-Epos irgendwo zwischen blutrünstiger Härte und phantasmagorischem Mythologie-Mash-Up, ergo ein ganz dickes Ding raus. Wenn im Trailer jemand einen Speer fängt und zurückwirft, bekomme ich schon ein wenig Angst, dass das alles etwas zu drübber werden könnte. Drehbuch wurde von Eggers selbst und dem »Lamb«-Autor verfasst, was auch gemischte Erwartungen bei mir weckt. Aber die gewaltigen Bilder und der Cast, sowie den Kredit, den Eggers mit »Der Leuchtturm« bei mir erworben hat, zwingen mich unweigerlich rein. Und wenn Eggers, eine der vermutlich vielversprechndsten Newcomer des Gegenwartskinos, ruft, dann kommen sie alle. Alexander Skarsgård, Anya Taylor-Joy, Ethan Hawke, Nicole Kidman, Claes Bang, Willem Dafoe und Björk (!!!).

Aber was fürchten die TikTok-MCU-Fans das Wort “zu viel”? Ohne wild blinkende Multiversen, deren Crossreferenzen sich mindestens durch 3 Zeitebenen ziehen, während der Algorithmus einen die CGI-Flutwelle ins Gesicht kotzt, löst man ja gar kein Ticket mehr. Dafür kommt übernächsten Monat ja auch der neue »Dr. Strange«. Aber es gibt auch eine multiversetastische Alternative. Nach »Swiss Army Man« kommen die Daniels nun mit einem weiteren A24-Experiment zurück, zusammen mit Michelle Yeoh (»Tiger & Dragon«), die beim Weg zur Steuersachbearbeiterin plötzlich durch die Dimensions-Drehtür stolpert. »Everything Everywhere All at Once« ist irgendwo zwischen Persiflage, Hommage, Liebeserklärung und Steroidversion vom Multiversehype, vollgestopft mit Style, Martial-Arts-Action, Slapstick-Humor, Planetencrashs und dreißigtrilliarden Identitäten. Und Wackelaugen. VIELEN Wackelaugen.

Nachdem wir jetzt im Kickdown waren, schalten wir mal ein paar Gänge zurück, obwohl wir ins Land der unbegrenzten Geschwindigkeiten einkehren: Deutschland. Dort, genauer in Bremen (fucking Bremen), ereignete sich nämlich in den jungen 2000ern etwas überaus Bemerkenswertes. Eigentlich ist die türkischstämmige Hausfrau Rabiye Kurnaz schon verzweifelt genug, weil ihr Sohn Murat überhaupt verhaftet wurde. Doch sitzt er nicht in der JVA Plötzensee ein, sondern, wie ihr der Anwalt erklärt, in Guantanamo, weil man Murat einer Beteilgung an 9/11 bezichtigt. Und ehe sie es sich versieht, klagt Rabiye Kurnaz mehr oder weniger aus Versehen gegen George W. Bush. Der von mir sehr geschätzte Andreas Dresen konnte für seine Adaption dieser wahren Geschichte auf der Berlinale für das Beste Drehbuch ausgezeichnet werden, ebenso Meltem Kaptan für die Beste Darstellerin. Nach dem JFK-Erfolg »Curveball« sollte »Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush« schon doch für den einen oder anderen ein reizvoller Titel sein.

Ebenfalls deutschsprachig aber etwas alpiger wird es in »Luzifer«, einem kleinen Horror-Psychodrama aus den Bergen. Schauspielerisch stark wurde der Genremix mit religiösen Wahn, Fantasyambitionen und Slowburn-Chills zum kleinen Festivalhit. Gerade der mehrfach für die Goldene Schnecke nominierte Franz Rogowski soll wie gewohnt mit voller Kraft brillieren.

Und was kommt zum Ende? Genau: Tod und Demenz. Skandalregisseur Gaspar Noé (»Climax«) ist zurück mit einem unerwartet ruhigen und intimen Film. In »Vortex« geht es um ein altes Ehepaar in einem engen, verwinkelten Pariser Apartment, deren Alltag sich zunehmend durch eine Alzheimererkrankung zwischen den Kinoplakaten des Filmjournalisten Ehemanns und finsteren Albträumen verläuft. Also mal wieder richtig gute Laune, wie immer bei Noé. Nach »The Father« als Lieblingsfilm des Klubs im letzten Jahr wohl doch absolute Pflicht.

Das war es mit dem Kino, aber das war es noch nicht mit den massigen Muskel-Monat. Wir schwenken rüber zum Streaming. Auf Netflix bekommen wir nämlich Judd Apatows neue Komödie »The Bubble«, mit der er diesmal, natürlich stargespickt, die Blockbuster-Filmproduktion, zumal unter Coronabedingungen, durchleuchtet. »The King of Staten Island« zeigte zuletzt erneut, dass der Mann clevere Comedy in Überlänge kann, schön schräge Charaktere zu erfinden weiß und plumpe Albernheit mühelos umsegelt. Nicht der übliche Netflix-Rotz, trotz grünem Schleim.

Auch nicht das Übliche für seinen Streamingdienst ist der auf Disney Plus startende »Fresh«. Auch hier gilt wohl, weniger zu wissen ist mehr. Wohl ein ziemlich wilder Genremix von Romcom bis Psychohorror in der Welt des Datings, bei dem nach 30 Minuten erst der Filmtitel eingeblendet wird. Konnte als kreativer Geheimtipp einen kleinen Hype in den vergangegen Wochenen auflösen, nachdem er in Übersee auf Hulu startete. Schön blutiges Steak zum Sofa-Snack.

Nicht so blutig wird wohl »Apollo 10 ½«, der neue Animationsfilm von Richard Linklater (»Boyhood«). Erneut real gedreht und dann mit Linklaters eigener Technik übermalt, ergibt sich ein sehr eigener visueller Stil. Nicht ganz unpassend für diese skurille Geschichte über ein Kind, dass während des Apollo-Programms von der NASA für eine Weltraummission rekrutiert wird. Sowohl bei Publikum als auch Kritikern sehr beliebt, kommt er gleich zum Monatsbeginn auf Netflix.

Ich hoffe, dass dieses Monatsprogramm etwas mehr begeistern kann als das letzte. Ein bunter Mix auf allen Tempo- und Lautstärkestufen. Eine optimale Gelegenheit, um fleißig Stempel zu sammeln.

Herzlichst

Ihr JFK-Präsident

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Movie Special Event

»Incredible But True«

Fantasy Filmfest Nights 2022 | This event was hold on the 3rd of April | @ Savoy


Giddy comedy about middle-aged house hunters who find more in a bargain buy than anyone but director Quentin Dupieux could have dreamed

Is this an absurdist meditation on the cruelties of ageing? A Buñuelian satire on the world of bourgeois property ownership? Or just a shaggy dog story? (A dog features actually, and also a cat.)

Peter Bradshaw in The Guardian
Ein Mann und eine Frau vor… einem Spiegel? Oder ist das ein Fenster? Oder ein Halbspiegel? Oder so ein Unendlichkeitsspiegelteil? Was passiert da???
Trailer zu »Incredible But True«
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Preview

Preview März

Nachdem der Februar nun allzu leer war, wurde in der vorherigen Preview ein picke-packe-voller März versprochen. Und was für eine Füllung! Hohoho! Nein, kein Weihnachtsmann, dennoch ist es fast wie Weihnachten. Und zu 99% garantiert sogar ohne einen überkandidelt-voreingenommenen Pädophilie-Vorwurf zu riskieren! Vielleicht sogar mit genügend Kraft, um die lokale, emotionale und ideelle Spaltung wieder zusammenzudrücken, kleben und versöhnen. Wenn nicht, gibt’s ‘nen Pferdekopf ins Bett, ihr Lausbuben*innen [sic]!

Apropos Pferdekopf: Wie schon angeteased, kommt »Der Pate« zum 50. Jubiläum samt Fortsetzung nochmal auf die Leinwände der bundesweiten Lichtspielhäuser. Francis Ford Coppolas monumentales Mafiaepos, immer wieder als der beste Film aller Zeiten bezeichnet, jetzt nochmal in sagenhaftem 4K. Es haben bereits Gruppen für dieses Savoy-Premium-Event geformt, doch auch an dieser Stelle sei noch einmal Werbung gemacht werden für diese einzigartige Gelegenheit, die man nicht abnehmen sollte. Und kann (*schleift Pferdeköpfmesser*).

Das ist aber nicht die einzige Wiederaufführung diesen Monat: »Trouble Every Day« von Claire Denis (»High Life«) erhält ebenfalls eine Ehrenrunde. Zwar ist der Vampirstreifen nicht ganz vom selben Legendenstatus wie die Gangsterreihe, aber auch er gilt als als absoluter Kultfilm. Drogen, Sex und literweise Blut strömen hier in einem Horror-Liebes-Strudel mitten in Paris zusammen, der einen einsaugt, durch den Fleischwolf dreht und wieder ausspeit. Existentialismus, Erotik und Experimentierfreude, also alles was man für einen französischen Independentstreich braucht. Und Vampire.

Wo wir gerade bei Fledermausmenschen sind: »The Batman« ist endlich da! Mit Matt Reeves steht ein fähiger Handwerker hinter der Kamera und davor ist sowieso alles, wovon man nur träumen könnte. Zoë Kravitz (»Kimi«), Paul Dano (»12 Years a Slave«, »Swiss Army Man«), Colin Farrell (»The Killing of a Sacred Deer«, »The Gentlemen«), Andy Serkis (»Der Herr der Ringe«), John Turturro (»The Big Lebowski«) und unser aller Liebling Robert Pattinson (»Der Leuchtturm«, »Tenet«) als der titelgebende dunkle Ritter. Schön düster und rau wirkt der monumentale Action-Noir mit seiner Schwärze und Brutalität, die sich jetzt schon aus den wenigen Trailerbildern schält. Natürlich ist das das Gegenteil vom hirntoten Fanservicegeballer mit knallbuntem Multiversegekicher, wie man es vom Superheldenkino gewohnt ist. Aber was könnte ein größerer Pluspunkt sein?

Alleine beim jetzigen Programm müssten schon so viele Karten gekauft sein, da kommt man kaum noch hinterher. Doch zum Glück haben wir ja »The Card Counter« mit dabei. »Taxi Driver«-Autor Paul Schrader ist mal wieder mit dem gleichen Film über einsame Männer mit einer düsteren Sinnkrise zurück, aber wie auch zuletzt etwa in »First Reformed« in Hochform. Hier schickt er Oscar Isaac (»Dune«, »Star Wars«) als lässigen Pokerspieler durch die Hölle zum immer nächsten Jackpot, mit dabei als Antagonist ist dazu Willem Dafoe (»Der Leuchtturm«, »Wild at Heart«). Eine Antiheldenstudie im Thrillerformat à la Martin Scorsese, der für seinen alten Freund hier auch produzierte.

Ebenfalls wird das Werk konsequent weitergeführt bei »Aheds Knie«. Israeli Nadav Lapid kehrt nach »Synonymes« in seine Heimat zurück und fühlt dem Zahn bis auf die tief entzündete Wurzel. Ein extrem persönlicher, selbstreflexiver, wütender, experimenteller, kraftvoller und schmerzhafter Film über Politik, Kultur und Kino. Bereits letztes Jahr konnte unser Korrespondent diesen absolut furiosen Film bei der Deutschlandpremiere im Rahmen des Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg sehen. Worum es genau bei diesem eskalierenden Trip eines Regisseurs in die Pampa geht, erfahrt ihr hier. Um es kurz zu machen: eindeutige Empfehlung, wenn man sich auch nur ein bisschen für Israel oder Filme interessiert, ja schlicht einfach mal etwas anderes sehen will.

»Synonymes« konnte ja durch eine prägnante Nacktszene nachhaltig irriteren, »Porträt einer jungen Frau in Flammen« indessen begeistern. Regisseurin Céline Sciamma ist nun mit ihrem neuen Film zurück, der zwar nicht denselben Hype auslösen konnte, bei den Kritikern aber fast noch einhelliger bejubelt wurde. In »Petite Maman« geht es schlicht um Kinder. Über Freundschaft, über Familie und über das Bauen von Stöckerhäuser im Wald. Ein wunderschönes kleines Märchen voller filigraner Magie. Und das in nur 72 Minuten.

Ebenfalls ein Kind steht bei »C’mon, C’mon« im Fokus, doch da gibt es als Gegenüber noch Joaquin Phoenix (»Joker«, »The Master«) dazu. In pittoreskem Schwarz-Weiß erzählt diese A24-Produktion eine zärtlich-melancholische Eltern-Kind-Geschichte, die den Film weltweit zum großen Publikumsliebling wurde. Regisseur Mike Mills hat ein sehr feines Händchen für nuancierte Charakterproträts und viel Empathie bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Das könnte sehr schön werden, nicht nur wegen der Bilder, die schlicht für die große Leinwand gemacht sind.

Ebenfalls mit einem umwerfenden Schwarz-Weiß-Film konnte der Finne Juho Kuosmanen vor ein paar Jahren begeistern. An dieser Stelle sei sein großartiges Boxerdrama »Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki« ausdrücklich empfohlen. Nun geht es aber um noch etwas viel Härteres als Boxen: Zugfahren. In »Abteil Nr. 6« lernen sich zwei Menschen, eine Finnin und eine Russin, auf der Fahrt gen Polarkreis kennen. Was bleibt dem ungleichen Paar auch übrig, die Fahrt ist lang. Mich locken alleine schon die Referenzpunkte »Lost In Translation«, »In The Mood For Love«, and »Before Sunrise«. Eine kleine entromantisierte Romanze in tragikomischer Absurdität und das alles in einem Zug. Mehrfach in Cannes ausgezeichnet.

Auch in Cannes ausgezeichnet wurde »A Hero«, der neue Film vom iranischen Dramameister Asghar Farhadi (»Nader und Simin – Eine Trennung«, »The Salesman«). Es geht um ein für Baumannconsulting sehr empfindliches Thema, nämlich Schulden und finanzielle Abwärtsspiralen. Wegen derartigem ist Rahim im Gefängnis gelandet, versucht nun jedoch bei einem zweitägigem Ausgang, seine von Unrecht geplagte Angelegenheit zurechtzurücken. Doch natürlich klappt das nicht alles wie geplant. Ergo das vom JFK geliebte iranische Moraldrama par excellence; intensiv, bitter und wie gewohnt bei Farhadi mit einem brillant konstruiertem Drehbuch. Immer wieder als sein bestes Film seit dem Jahrzehntserfolg »Nader und Simin« bezeichnet.

Noch erfolgreicher bei den Festivals war vergangenes Jahr aber ein französischer Film, nämlich der Goldene Löwen Gewinner »Das Ereignis«. Yaj, endlich mal wieder ein Abtreibungsdrama! Nach dem gleichnamigen Roman von Annie Ernaux, einer der bedeutendsten fanzösischen, feministisch-autobiographischen Schriftstellerinnen der Gegenwart, wird hier die Geschichte eines Sommers in den 60ern erzählt. Und von einen komplizierten, schmerzvollen Schwangerschaftsabbruch einer jungen Frau. Kino, das unmittelbar an die Nieren geht, schonungslos sein Sujet bebildert und so eine Kraft entfaltet, die alle Grenzen der Leinwand sprengt. Möglicherweise das Highlight diesen Monat. Kann der Film in die Fußstapfen von »Niemals Selten Manchmal Immer« treten, einen der höchsten Genusspunktesammler mit einer glatten 9?

Einen MUBI-Releases gibt es abschließend noch für unsere Online-Event-Freunde: »Liborio«, ein Historiendrama aus der dominikanischen Republik über die eigene Kolonialvergangenheit. Sieht gar nicht uninteressant aus, zumal man aus der Ecke des Globus ja nicht alle Tage was zu sehen bekommt.

Ist das was? Habe ich zu viel versprochen? Mini-Perlen mit Mini-Leuten, Super-Blockbuster mit Superhelden. Dazwischen Blut, Schweiß und Tränen. Egal ob ihr aus der Klausurenphase, aus fernen Städten oder einfach vom Zigarettenholen zurückkommt, euch erwartet ein absoluter Premium-Monat inklusive Weltreiseticket. Aber nicht zu hastig zur Sache huschen, sonst gibt es wieder einen Sturm. Zumindest der Zugfilm wäre dann, wie wir es gerade erst wieder zu spüren bekamen, auf jeden Fall in ernster Gefahr.

Auf einen cinematorischen Comebackmonat

Euer JFK-Präsident

i.A. Baumannconsulting CEO

Skaten ist cool wie Consulting. Oder Kidz?
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Movie Special Event

»Der Pate II«

This event was held on the 27nd of March 2022 | @ Savoy


Eine Einladung zu einer Kinoveranstaltung, die man nicht ablehnen kann.

JFK-Präsident
Ein Jungunternehmer wurde ertappt widerrechtlich ein nicht-angemeldetes EC-Karten-Lesegerät für ein Unterhaltungsverstaltungsunternehmen genutzt zu haben um Summen über mehrere Tausende zu transferieren. Sein Tesla wurde beschlagnahmt.
Trailer zu »Der Pate II«
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Movie Special Event

»Trouble Every Day«

This event was hold on the 6th of March 2022 | »Trouble Every Day« 7,5 Genusspunkte | @ Abaton


Zwei Paare in Paris. Der Neurowissenschaftler hat bei Versuchen ein paar Menschen zu Draculas gemacht. Sobald sie sexuell erregt werden, wollen sie ihren Partner „fressen“. Eine seiner Versuchspersonen ist Leos Frau, die immer wieder loszieht, um irgendwelche Männer zu morden und sich an ihrem Blut zu berauschen. Leo versucht sein Bestes, hinter Coré „aufzuräumen“. Zu Besuch in Paris sind Shane und seine junge Ehefrau June. Shane war ebenfalls eine Versuchsperson bei Leos Versuchen. Im Gegensatz zu Coré kann er seine blutigen Triebe mit Medikamenten unter Kontrolle bringen. Vor zwanzig Jahren brachte die französische Regisseurin Claire Denis die Darstellerin Béatrice Dalle und den amerikanischen Independent-Darsteller und -Regisseur Vincent Gallo zusammen in einem blutigen Thriller über die Tiefen und Untiefen der menschlichen Libido.

Abaton
Ne du, ich fand das irgendwie voll beruhigend, meiner Wohnung einen nuen Anstrich zu verpassen. Mal so warme Farben, nicht so streng, sondern einfach mal, wie man sich so fühlt, so richtig das Innere mal auf die Wände bringen. Voll schön so.
Trailer zu »Trouble Every Day«
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Movie Special Event

»Der Pate«

This event was held on the 22nd of March 2022 | @ Savoy


Eine Einladung zu einer Kinoveranstaltung, die man nicht ablehnen kann.

JFK-Präsident
“The wedding sequence… is a virtuoso stretch of filmmaking: Coppola brings his large cast onstage so artfully that we are drawn at once into the Godfather’s world.” ~ Roger Ebert
Trailer zu »Der Pate«