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» Curveball «

Für diese Veranstaltung gelten die 3G-Regeln (Geimpft, Genesen, Getestet)

This event was held on the 15th of September 2021 | »Curveball« scored 7,66 Genusspunkte | @ Filmpalast


Wie sehr der Öffentlichkeit nach den Terroranschlägen des 11. Septembers das Blaue vom Himmel vorgelogen wurde, um den Einmarsch der US-Truppen im Irak zu rechtfertigen, davon erzählt die bitterböse Satire Curveball – Wir machen die Wahrheit

Norddeutscher Rundfunk
Der Teamspeak ist offline – Im Situation-Room der JFK-Chefetage muss ein Schuldiger gefunden werden
Trailer zu »Curveball«

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»Doch das Böse gibt es nicht«

This event was held on the 12th of September 2021 | »Doch das Böse gibt es nicht« scored 7 Genusspunkte | Scala


Nachdem wir bei »Promising Young Woman« dem Bösen ins Gesicht geblickt haben, mag der nächste Titel etwa irritieren: »Doch das Böse gibt es nicht«. 2020 gewann der noch immer im Iran mit politischem Haftbefehl gesuchte Regisseur Mohammad Rasoulof mit diesem geheim gedrehten Episodenfilm die Berlinale. Nach »A Man of Integrity« setzt er seine Auseinandersetzung mit moralischer Korruption und politischer Gewalt fort, diesmal mit Fokus auf einem besonders ernstem Thema: der Todesstrafe. Eindeutig eines der Highlights dieses Monats, eventuell ein Kandidat für die Jahres-Top-10.

Joris
Biene Maja – Wildhonig-Cut
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»Air Conditioner«

This event was held on the 10th of September | »Air Conditioner« scored 7,25 Genusspunkte | @ JFK-Plaza 1


Wie sehr der Öffentlichkeit nach den Terroranschlägen des 11. Eine magisch-realistische Fabel aus den lautstarken Straßen Luandas: Air Conditioner ist ein schillernder Rausch der Farben und des Stils. Diese quixotische Odyssee spinnt eine poetische Meditation über das Erbe von Angolas kolonialer Vergangenheit in das Gewebe eines elektrisierenden Traums ein.

MUBI DE
Angola oder Johanneum – Woher stammt das Dach?
https://youtu.be/2crYKgRbpRI
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»Lina from Lima«

This event was hold on the 30th of August 2021 | »Lina from Lima« scored 6,33 Genusspunkte | @ JFK-Plaza 1


Writer-director María Paz González’s first feature takes a well-worn miserabilist trope out of the arthouse drawer – a domestic worker struggles with homesickness and faces economic inequality – and upcycles it with warmth and wit to make something quite original. It’s even funny and upbeat in its final lap.

Leslie Felperin in The Guardian
Der Doppel LO in der Flasch sieht aber verdammt dünn gemixt aus.
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»Martin Eden«

This event was hold on the 29th of August 2021 | »Martin Eden« scored 7,75 Genusspunkte | @ 3001


Genauso Highlight wird wohl »Martin Eden«. Eine italienische Umsetzung des legendären Romanklassikers von Jack London, über die Lebensgeschichte eines Seemanns und angehenden Schriftstellers in Zeiten des auflammenden Sozialismus. Schon seit Venedig gefeiert kommt die epische Verfilmung über den Freiheitskampf endlich nach Deutschland und rangiert ganz vorne unter den Jahresfavoriten. Besonders die herausragende Leistung von Hauptdarsteller Luca Marinelli bejubelte man überall und wurde mit Preisen überhäuft.

Joris
Nachnussige Klarheit vor Silhouette des Hamburger Hafen nach Durchquerung des Eurotunnels
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» The Father «

This event was hold on the 29th of August 2021 | »The Father« scored 9,5 Genusspunkte | @ Savoy


Ihr seid zu alt für den Scheiß? Wisst ihr wer auch alt ist? Anthony Hopkins. Für seine bewegende Verkörperung des dementen Anthony in »The Father« erhält der legendäre Hannibal-Lecter-Darsteller seinen zweiten Oscar. Das kleine intime Drama war aber noch für fünf weitere Academy Awards nominiert und erhielt etliche weitere Preise. Hopkins ist jedoch nichteinmal die einzige Koryphäe, sondern hat auch noch Oscarpreisträgerin Olivia Colman (»The Favourite«, »Fleabag«) an seiner Seite. Da dürfte es Tränen, aber auch Genusspunkte regnen.

Joris
Wenn die BauCons-Event-Abrechnung kommt und man erfährt, dass die Teslafahrt doch nicht inklusive war.
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»Candyman«

This event was hold on the 28th of August 2021 | »Candyman« scored 3,33 Genusspunkte | Filmpalast


This is horror with grandeur, a movie that pays homage to history and feels so of-the-moment as to seem fresh out of the lab…Candyman, the glossiest horror movie in ages, isn’t just horror. It’s horror that reaches for the Latin in that MGM (which produced the original film and gets co-credit here) logo we see in the opening credits — “Ars gratia artis,” “art for art’s sake.”

Roger Moore in Movie Nation
Lennart war glücklich, den GameStop-Deal mit einem Handschlag abschließen zu können. Doch irgendetwas sagte ihm: die Sache hat einen Haken.
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Preview September

Nachdem im Juli und August der Karren randvoll mit allerlei Waren fernster Länder hinter Orient und Ozean war, lässt die September-Ladung geschmeidig in den Kofferraum wuchten. Diesmal auch wenig Exotik, wenig Kunstkino, viele weiße Männer in Action. Zumindest, wenn »The Painted Bird« wirklich nicht nach Hamburg kommen sollte. Dazu würde ich mich sonst nochmal melden. Aber auch ohne den tschechischen Leviathan, haben wir zwei Giganten in petto. Zwei Mal vier Buchstaben, beide Male an dritter Stelle ein N: »Dune« und »Bond«.

Zuvor bleiben wir aber in der unmittelbaren Realität. Es braucht nämlich gar nicht immer Weltraumkrieger und Superagenten. Manchmal braucht es auch nur einen einfachen Mann, den Bohrarbeiter Bill Baker. Wegen Mordverdachts wird seine Tochter während des Auslandstudiums in Südfrankreich inhaftiert. Als Bill nun deshalb nach Europa reist, muss der Amerikaner feststellen, dass die Sache komplizierter liegt als erhofft. Nicht nur wird der Justizfall immer auswegloser, vor allem verfängt sich Bill in einem ganz persönlichen Kampf um sein amerikanisches Heldentum. Ergo ist »Stillwater« kein bloßer »Taken«-Abklatsch, sondern durchaus auch eine kritische Reflexion des patostriefenden Man-on-a-Mission. Der auf einem echten Fall basierende Thriller wurde in Cannes extrem kontrovers aufgenommen, aber gerade das macht ihn nicht uninteressant. Zumal Regisseur Tom McCarthy mit seinem oscarprämierten Journalistendrama »Spotlight« mehr als überzeugen konnte. Außerdem scheint Matt Damon (»Bourne«-Reihe, »Good Will Hunting«, »Ocean’s«-Trilogie, prägnant erwähnt in »Team America: World Police«) endlich mal wieder richtig aufzudrehen.

Trailer zu »Stillwater«

Ziemlich einheitlich dürfte die Vorfreude auf »Dune« sein. Anfang September wird er in Venedig seine Weltpremiere feiern, aber die Zeichen könnten für die Neuverfilmung von Frank Herberts legendärem Sci-Fi-Roman kaum besser stehen. Nicht nur liest sich der Cast aus Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin, Zendaya, Javier Bardem, Chang Chen, Dave Bautista, Jason Momoa, Stellan Skarsgård und Charlotte Rampling wie ein Wunschzettel für Weihnachten und Geburtstag. Es sitzt vor allem Denis Villeneuve (»Arrival«, »Sicario«, »Prisoners«), Preisträger der Platinum Schnecke als Regisseur des Jahrzehnts, im Regiestuhl. Als Beigabe gibt es noch Bilder von Greg Fraiser (»Rogue One«, »Vice«) und Musik von Hans Zimmer (»Inception«, »Interstellar«, »The Dark Knight«), der für dieses Projekt Nolan die Zusammenarbeit für »Tenet« abgesagt hat. Obwohl »Dune« eine berüchtigte Herausforderung ist, stehen die Zeichen für den Film des Jahres also verdammt gut. Dennoch: obwohl das Epos über fürstliche Schlachten, Wüstenplaneten und riesige Sandwürmer sich über 155 erstreckt, ist es sogar nur die erste Hälfte der geplanten Endvision. Damit wir die Vollendung auch gefahrlos erhalten: Alle rein. Pflichtfilm wäre wohl noch untertrieben.

Trailer zu »Dune«

Aber schalten wir nochmal einen Gang runter. Sowohl Villeneuve als auch Herbert sind eher für verhaltenen Humor bekannt, weswegen eine Kontrastkomödie wohl ganz wohltuend sein sollte. Und genau das kann ich mit »Curveball« anbieten. Die deutsche Groteske erzählt von dem wahren Fall eines Asylbewerbers, der Anfang 2000 dem BND erzählt, er sei im Irak an der Herstellung von Anthrax beteiligt gewesen. Durch eine unglückliche Verkettung von Idiotie führt die haarsträubende Behauptung schließlich zum Einmarsch der USA in den Irak 2003. Schwarzhumorige Satire mit sehr viel trockener Lakonie. Definitiv nicht die üblich dröge deutsche Geschichtsstunde, sondern erin ziemlich vielversprechend schräger Spaß.

Trailer zu »Curveball«

Den Deutschen traut man keine Comedy zu? Na gut, dann vielleicht den Dänen. Die bewiesen ja nicht zuletzt mit »Adams Äpfel« oder »Dänische Delikatessen« ihr Talent für rabenschwärzeste Komik mit herzlicher Skurrilität. Der Regisseur der beiden Genannten, Anders Thomas Jensen, ist nun zurück und hat erneut Mads Mikkelsen im Gepäck. Dieser spiel in »Helden der Wahrscheinlichkeit« einen bärtigen Armeeveteran, der nun auf Rache für den Tod seiner Frau bei einem Anschlag sinnt. Unterstützung bekommt er dabei von einer bizarren Truppe Spinner und unscheinbarer Außenseiter, die ihn auf die Fährte einer üblen Bikergang bringen. Angenehm exzentrisch gelingt Jensen ein weiterer Hit in seiner Heimat, der auch im Rest der Welt überall bejubelt wird. Die Wahrscheinlichkeit für einen guten Abend scheint mir da sehr hoch.

Trailer zu »Helden der Wahrscheinlichkeit«

Genug gekichert, zurück zum Ernst. In »Schachnovelle« geht es um einen Wiener Anwalt, der 1938 vor den Nazis über den Atlantik in die Staaten fliehen will. Jedoch wird seine Frau von der Gestapo festgenommen, was den ihn in die Zwickmühle bringt, mit den Deutschen zu verhandeln. Er findet schließlich einen Ausweg zum gerechten Duell: Schach. Bevor nun jeder weiterscrollt Och nee, kein deutsches Nazidrama, sei erläutert, warum das Projekt so vielversprechend ist. Zum einen ist da das Ensemble, was mit Oliver Masucci (»Er ist wieder da«), Birgit Minichmayr (Preisträgerin der Goldenen Schnecke; »Alle anderen«, »Das weiße Band«) und Albrecht Schuch (»Berlin Alexanderplatz«, »Systemsprenger«) ziemlich beeindrucken kann. Zum anderen dient aber Stefan Zweigs gleichnamige Novelle als Vorlage. Nicht nur gilt Zweig als einer der bedeutendsten Literaten der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhundert. Seine Schriften dienten unter anderem als Vorlage für »Grand Budapest Hotel«, dessen Erzähler ihm nachempfunden ist. Und jene, die nach »Queen’s Gambit« Schachfans geworden sind, kommen vielleicht auch noch ihre Kosten. Wenn das keine matt-setzenden Argumente sind.

Trailer zu »Schachnovelle«

Wer wohl keine Argumente mehr braucht: Bond, James Bond. Endlos verschoben, soll er jetzt endlich am Monatsende in die Kinosäle kommen. Es dürfte klar sein, was einem erwartet. Atemberaubende Agentenaction, schöne Frauen, coole Sprüche. Jeder dürfte wohl schon vor Monaten, vielleicht Jahren entschieden haben, ob er mit will, also müssen gar nicht mehr viele Worte verloren werden. Entweder man ist geschüttelt oder gerührt. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass es endlich Zeit für »No Time to Die« ist.

Trailer zu »No Time To Die«

Für unseren einzigen Online-Start gehen wir auf einen ganz kleinen Maßstab zurück. In »Anne at 13,000 Ft.« geht es um den Alltag einer jungen Frau. Das wars auch schon. Der Film fängt den Stress, den Druck und die scheinbar simplen Herausforderungen des Lebens sehr genau und empathisch ein. Ein kleines, intimes Charakterporträt aus Kanada, dass mit seinen dynamischen Bildern und der herausragend authentischen Hauptdarstellerin beim Filmfestival von Toronto Kritiker und Publikum gleichermaßen für sich gewinnen konnte. Die bezaubernde Perle bringt uns MUBI zum Ende des Monats.

Trailer zu »Anne at 13,000 ft«

So, immerhin noch eine Frau in die Männerriege bekommen. Nichtsdestotrotz sollte wohl sowieso für jeden etwas dabei sein. Von Hochspannung bis Lachabend ist alles dabei, von Indie-Drama bis Blockbusterspektakel wird abgeliefert. »Dune« stellt wohl alle in den Schatten, aber der Rest muss sich nun auch nicht verstecken. Gebt vielleicht auch den deutschen Kandidaten bei Interesse mal eine Chance. Mehr bleibt auch gar nicht zu sagen, außer dass dies der letzte Monat sein wird, in dem der JFK-Präsident vollständig anwesend sein wird. Danach ist die Kompanie weitgehend auf sich gestellt. Aber keine Angst: die Monatsabrisse werden weiter professionel geliefert. Denn wie ich aus jahrelangem Battlerapstudium gelernt habe: auf die Delivery kommt es an.

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»Fabian oder der Gang vor die Hunde«

This event was held on the 6th of August 2021 | »Fabian oder der Gang vor die Hunde« scored 8,25 Genusspunkte | Scala


Unser deutscher Regieveteran Dominik Graf hat sich Erich Kästners Roman »Fabian oder der Gang vor die Hunde« geschnappt und im großen Stil für die Leinwand adaptiert. Nach “Berlin Alexanderplatz« gleich der nächste große Berlinroman aus den letzten Tagen der Weimarer Republik, diesmal jedoch in der Originalzeit von 1931 bleibend. Dort geht es um Werbetexter Jakob Fabian, der ziellos durch die Städte und Straßen treibt. Bald jedoch beißt sich seine ironische Distanz die Zähne sowohl an der Politik als auch den Menschen aus. Und schließlich an sich selbst. Grafs Film wurde als einer der Höhepunkte der diesjährigen Berlinale gefeiert und wartet mit starker Starpower auf. Nicht nur ist Tom Schilling (»Oh Boy«, »Werk ohne Autor«) in der titelgebenden Hauptrolle zu sehen, sondern auch Albrecht Schuch, der zuletzt als Reinhold in eben jenen »Berlin Alexanderplatz” begeistern durfte.

Joris
Ein Mord durch ersticken wird Zwangsinhalation als Rauchvergiftung getant werden.
Trailer zu »Fabian oder der Gang vor die Hunde«

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Preview August

Endlich wieder Kinoluft geschnuppert? Jaaa. Einen schönen Zug frische Popcornluft in die Nase gesogen, einen Slushy geschlürft und wieder durch den Eurotunnel gefleezt. Wir sind wieder im Turn, wir grooven, wie grinden mit Delfinen. Die Toplistenspitze wechselt jede Woche, die Ereignisse überschlagen sich. Was kann da denn noch ein neuer Monat großes bringen? Das wird die Zukunft zeigen, wird aber auch aus der Vergangenheit lesbar sein und schließlich als Gegenwart voll in unser Gesicht knallen. Er kommt ins Ghetto geknallt: der August.

Am Anfang unserer Reise durch die Zeiten steht etwas Historisches. Denn unser deutscher Regieveteran Dominik Graf hat sich Erich Kästners Roman »Fabian oder der Gang vor die Hunde« geschnappt und im großen Stil für die Leinwand adaptiert. Nach “Berlin Alexanderplatz« gleich der nächste große Berlinroman aus den letzten Tagen der Weimarer Republik, diesmal jedoch in der Originalzeit von 1931 bleibend. Dort geht es um Werbetexter Jakob Fabian, der ziellos durch die Städte und Straßen treibt. Bald jedoch beißt sich seine ironische Distanz die Zähne sowohl an der Politik als auch den Menschen aus. Und schließlich an sich selbst. Grafs Film wurde als einer der Höhepunkte der diesjährigen Berlinale gefeiert und wartet mit starker Starpower auf. Nicht nur ist Tom Schilling (»Oh Boy«, »Werk ohne Autor«) in der titelgebenden Hauptrolle zu sehen, sondern auch Albrecht Schuch, der zuletzt als Reinhold in eben jenen »Berlin Alexanderplatz” begeistern durfte.

Trailer zu »Fabian oder der Gang vor die Hunde«

Wir springen etwas nach vorne, bleiben aber im Land. Also so halb, wortwörtlich. Denn es geht um das geteilte Deutschland in »Nahschuss«. Erzählt wird eine echte Spionagegeschichte des DDR-Geheimdienstagenten Werner Teske. Mit starken Schauspielern wie Lars Eidinger (»Proxima«, »Personal Shopper«) oder dem grandiosen Devid Striesow (»Der Untergang«) durchleuchtet der Film genau die Abwärtsspirale in den Fängen des Stasi-Apparats.

Trailer zu »Nahschuss«

Och nee, nicht so deutsche Drögheit, nicht wieder Geschichtsstunde. Kein Problem, für die Gelangweilten können wir den Regler etwas aufdrehen und springen ins dystopische Cyberpunk-Miami. Dort siedelt »Reminiscence« nämlich seine Detektivgeschichte rund um eine Suche nach Erinnerungen zwischen überschwemmten Straßen und virtueller Realität. Ein pompöse Produktion, starbestückt mit Hugh Jackman (»X-Men«-Reihe, »Les Misérables«, »Prisoners«) und Rebecca Ferguson (»Mission: Impossible – Fallout«, »Dune«), trotzdem aber vielleicht aufgeblasenes Blockbusterblabla. Zuversicht gibt aber die Dame, die dahintersteckt: Lisa Joy. Joy ist nicht nur Schwägerin von Christopher Nolan, sondern auch Ko-Schöpferin der brillanten Sci-Fi-Serie »Westworld«. Für ihr Spielfilmdebüt mischt die Reigsseurin dieses so genau beherrschte Genre mit Fragmenten des Film noir und des Actionthrillers. Gewissermaßen »Blade Runner« mit mehr Wumms. Ein großes Wagnis, aber jedenfalls ein gewaltiges Leinwandspektakel, bei dem man vielleicht mal einen Blick riskieren sollte.

Trailer zu »Reminiscence«

Zu risikoreich? Kein Problem, ein sicheres Vergnügen wird definitiv der maliziöse Rachethriller »Promising Young Woman« mit Carey Mulligan (»Drive«, »Shame«), Bo Burnham und Alison Brie (»Community«, »Horse Girl«, »Mad Men«). Hierin macht sich eine junge Frau daran übergriffigen Männern eine Lektion zu erteilen, in dem sie den Spieß bei der Verführung umdreht – und die perplexen frisch gewordenen Opfer dann mit ihm durchstößt. Unter Verarbeitung der #MeToo-Debatte zieht der Film seine feministische Vendetta genüsslich wie gnadenlos durch, auch bis es weh tut. Carey Mulligan brilliert in der energetisch fiesen Hauptrolle und räumte gleiche mehrere Preise ab, den Oscar holte aber Emerald Fennells Originaldrehbuch. Ein feiner, finsterer, aber auch teuflisch unterhaltsamer Genrestreifen, den JFK-Nachwuchs Lua bereits bejubelte

Trailer zu »Promising Young Woman«

Nachdem wir bei »Promising Young Woman« dem Bösen ins Gesicht geblickt haben, mag der nächste Titel etwa irritieren: »Doch das Böse gibt es nicht«. 2020 gewann der noch immer im Iran mit politischem Haftbefehl gesuchte Regisseur Mohammad Rasoulof mit diesem geheim gedrehten Episodenfilm die Berlinale. Nach »A Man of Integrity« setzt er seine Auseinandersetzung mit moralischer Korruption und politischer Gewalt fort, diesmal mit Fokus auf einem besonders ernstem Thema: der Todesstrafe. Eindeutig eines der Highlights dieses Monats, eventuell ein Kandidat für die Jahres-Top-10.

Trailer zu »Doch das Böse gibt es nicht«

Genauso Highlight wird wohl »Martin Eden«. Eine italienische Umsetzung des legendären Romanklassikers von Jack London, über die Lebensgeschichte eines Seemanns und angehenden Schriftstellers in Zeiten des auflammenden Sozialismus. Schon seit Venedig gefeiert kommt die epische Verfilmung über den Freiheitskampf endlich nach Deutschland und rangiert ganz vorne unter den Jahresfavoriten. Besonders die herausragende Leistung von Hauptdarsteller Luca Marinelli bejubelte man überall und wurde mit Preisen überhäuft.

Trailer zu »Martin Eden«

In »The Trouble With Being Born« ist es zwar auch Sommer, jedoch kühlt die Hitze ganz schnell ab. Denn in diesem österreichischen Sci-Fi-Drama wird es bei den klaren, glatten Bildern schnell unheimlich. Im Mittelpunkt steht nämlich ein Roboterkind. Indessen ist dies aber kein Rührstück à la »A.I.«, sondern ein düsteres Gedankenspiel über die Fragen, was die Menschen wohl alles mit so einem hörigen Androiden tun können. Eher für die Freunde des Exzentrischeren und Künstlerischen, aber wohl auch einer der spannendsten Titel des Monats.

Trailer zu »The Trouble With Being Born«

Nochmal Science Fiction, ebenfalls deutschsprachig: »Tides«. Nach einer apokalyptischen Sintflut konnte sich nur ein Bruchteil der Menschheit auf einen Kolonieplaneten retten. Nun planen aber nach 200 Jahren die Nachfahren der Überlebenden wieder auf den nun noch blaueren Planeten zurückzukehren, was aberböse Überraschungen bereit hält. Für die gesamte Spezies. Überraschend angetan zeigt man sich auf der Berlinale von der ambitionierten deutschen Genreproduktion. Alleine den Mut für ein derartiges Projekt sollte man belohnen.

Trailer zu »Tides«

Ihr seid zu alt für den Scheiß? Wisst ihr wer auch alt ist? Anthony Hopkins. Für seine bewegende Verkörperung des dementen Anthony in »The Father« erhält der legendäre Hannibal-Lecter-Darsteller seinen zweiten Oscar. Das kleine intime Drama war aber noch für fünf weitere Academy Awards nominiert und erhielt etliche weitere Preise. Hopkins ist jedoch nichteinmal die einzige Koryphäe, sondern hat auch noch Oscarpreisträgerin Olivia Colman (»The Favourite«, »Fleabag«) an seiner Seite. Da dürfte es Tränen, aber auch Genusspunkte regnen.

Trailer zu »The Father«

Für die, die zuhause bleiben wollen, gäbe es auf MUBI noch drei kleine Starts auf MUBI. Und zwar aus sonst eher vernachlässigten Winkeln der Welt. Da wäre »Air Conditioner« aus Angola, »The Cloud in Her Room« aus China und »Lina form Lima« aus Chile, Peru und Argentinien (ja, allein Dreien). Letzterer dürfte mindestens ein JFK-Mitglied namenstechnisch schon verpflichten. Worum geht es bei diesen aparten Perlen? Nun, versucht das am besten aus den Trailern selbst mal herauszubekommen:

Trailer zu »Air Conditioner«
Trailer zu »The Cloud in Her Room«
Trailer zu »Lina from Lima«

Außerdem gibt es noch einen Film auf Apple TV Plus (*verschränkt Arme zum +*) »Coda«. Ein kleines Familiendrama über eine junge Frau, die gerne ihren Gesangstraum ausleben würde, was jedoch starke Spannung zu ihrer taubstummen Familie auslöst. Ein kleiner Hit auf dem diesjährigen Sundance Festival gewesen, schönes kleines einfühlsames Indiekino aus Amerika.

Trailer zu »Coda«

Wieder ein ganzer Batzen, paar fetter Fische, aber so gefragter sind gekonnte Angler. Also schaut, wohin ihr am liebsten Reisen wollt. In die Zukunft, die Vergangenheit oder die harte Realität. In den Iran, nach Italien oder doch Miami. Gönnt euch mal einen schönen Trip, es ist Sommer, genießt einen cinematorischen Urlaub in der VIP-Klasse. Die besten Angebote dafür wie immer auf Baumannconsulting, we are alway by your side.