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Preview September

Während sich der CEO ausnahmsweise mal aus der dauernden Erreichbarkeit in den Urlaub verabschiedet und der Präsident sich an die venezianische Front begiebt, schließt sich das langsam das Sommerloch. Die großen TItel habt ihr alle sowieso auf dem Schirm. »Avatar 2«, der neue Til Schweiger und (tief einatmen) »Die Schule der magischen Tiere 2«. Was für eine Zeit, um am leben zu sein. Im folgenden ein paar der Paketfüller im Folgenden. Wie gewohnt ist aber die Polsterfolie der Shit für die wahren Genießer.

Die Puff-Pölsterchen sind aber gar nicht so mickrig. Im Gegenteil. Denn der Monat knallt gleich schon los mit dem neuen Film vom »Mad Max«-, »Happy Feet«-, »Ein Schweinchen namens Babe«-Schöpfer George Miller! In »Three Thousand Years Of Longing« rubbelt Tilda Swinton (»David Copperfield«, »The Dead Don’t Die«) an einer Wunderlampe und wie das so ist, ploppt da dann Idris Elba (»The Suicide Squad«) als spitzohriger Flaschengeist raus. Bei der Gelegenheit erzählt der einsame Dschinn seine dreitausendjährige Geschichte, bei der Miller Konstantinopel und Umgebung in ein knallbuntes Regenbogenkaleidoskop aus Märchen, Mythen, Sagen und Legenden. Völlig abgedrehtes Bildspektakel, das die Leitplanke von Hollywood lustvoll eindellt. Eventuell ein wenig Nonsense, aber ziemlich sicher großer Spaß.

Bisschen ernsthafter und ruhiger wird es wohl bei »Das Glücksrad«, dem neuen Film vom Goldenen-Schnecken-Gewinner Ryūsuke Hamaguchi (»Drive My Car«). Hamaguchi hat diesen Film im selben Jahr wie »Drive My Car« in die Festivalsaison geschickt und einfach zweifach abgeräumt, darunter den Großen Preis der Juris in Berlin. Statt in einem episches Fresko der Stille pinselt der Japaner hier drei kleine Kurzgeschichten fein ineinander. Liebesdreiecke, fehlschlagende Verführungen, Missverständnisse. Ein bisschen romantisch, ein bisschen melancholisch, ein bisschen witzig. Großes kleines Dialogkino von einem der Autorenfilmer unserer Zeit.

Zwar nicht in Berlin, aber unter anderem in Warschau, Sundance (gleich dreifach!) und Hamburg konnte immer wieder »Hive« große Preise gewinnen. Nicht in der Ukraine, aber im Kosovo tobt hier der Krieg, wodurch Fahrijes Ehemann auf einmal verschwunden ist. Wie auch Junginvestor Lennart Baumann ihr geraten hätte, gründet die alleingelassene Mutter zum Überleben ein kleines Unternehmen. Das stellt sich in der streng patriarchalen Gesellschaft aber als steinig heraus. Baumannconsulting rät: Besser in Barendorf oder PlayMinity hodln! Dennoch bekommt das Ostblock-Drama eine uneingeschränkte Sehempfehlung, auch wenn es nur zum Lernen sei, wie wichtig das Location-Scouting für das Gender-Trouble-Management im Young-Founding sind.

Klingt zu dröge? Klingt nach Five Years Langeweile und BWL? Na gut, It Ain’t Easy, aber wir haben ja auch noch den großen Ziggy Stardust. Nachdem letztes Jahr »The Sparks Brothers« wie eine Bombe in die Jahresliste einschlug, gibt es dieses Jahr mit »Moonage Daydream« gleich die nächste große Musikerdoku. Tief taucht die Doku in den Kosmos des Starmans ein, seine Soul Love und sein Life on Mars. Kein Biopic im Standardformat, sondern vielmehr eine cinematorische Deluxe-Erfahrung, nach der man bestimmt ordentlich deranged ist. Der Film konnte in Cannes für ekstatische Begeisterung sorgen und kann vielleicht nicht nur Fans des Heroes begeistern, sondern auch neue für den Bewlay Brother erschließen.

Eine andere Popikone kommt aber quicklebendig auf die Kinoleinwände, nämlich (ich weiß nicht, ob ihr es durch das Fangirlgekreische hört) Harry Styles. Dessen Freundin, one and only Olivia Wilde, inszeniert nach »Booksmart« ihren zweiten Film »Don’t Worry Darling«. Der gude Harry spielt aber nur die zweite Geige neben seiner Leinwandpartnerin Florence Pugh (»Midsommar«, »Little Women«). Das junge Ehepaar zieht in eine polierte 50er-Jahre-Stadt, die für die Angestellten eines Großprojekts aus dem Boden gestampft wurde. Und tatsächlich scheint alles perfekt. Wie immer: Zu perfekt. Was es genau mit diesem großen Mystery-Psychothriller (mit Retro-Sci-Fi-Einschlag…?) auf sich hat, wird unser geliebter Präsident schön 8 Uhr morgens mit nem Espresso und paar Giotto erforschen. Wenn ich Flo (ich darf sie Flurry nennen, aber um es für euch nicht vertraulich zu formulieren) an der Saaltreppe erwische, kann ich ja mal fragen, ob sie n paar Freikarten odersowas übrig hat.

Leider werde ich wohl Ananitas neuen Streifen verpassen, wenn sie ihn mir nicht auf irgendner Afterparty auf ihrem iPhone zeigt. Dafür kommt er ja zum Monatsende eh auf Netflix. Dort spielt die Goldene-Schnecken-Preisträgerin Ana de Armas (»Knives Out«, »No Time to Die«) unter der Regie von Andrew Dominik (»Mindhunter«, »Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford«) die vielleicht größte weibliche Filmikone und das Sexsymbol, für das das Wort erfunden wurde: Marilyn Monroe (kennen die Kidz die Gute noch?). Nach dem gleichnamigen Mega-Roman von Joyce Carol Oates wird in »Blond« die Tragödie des It-Girls, der Schauspielerin und Präsidenten- wie Pulitzerpreisträgerverführerin im großen Stil erzählt. Der Film geriet schon vor längerem wegen zu expliziten Sexszenen in Kontroversen, jetzt hat er es aber auf die venizianische Weltbühne und demnächst in die weltweiten Wohnzimmer geschafft.

Für MUBI im September zwei Hinweise: »Eine Sekunde« von Zhang Yimou kommt nach dem limitierten Kinostart jetzt auch in den Stream, aber auch Gaspar Noés »Vortex«, der früher im Jahr startete und tiefen Eindruck hinterließ, wird im Laufe des Monats nachholbar.

Das war es aber noch nicht ganz. Denn das Fantasyfilmfest geht auch noch in die zweite Runde und spült ordentlich Genregulasch aus der Kanone ins Savoy. Dazu mehr im Gastbeitrag unseres hanseatischen Festivalkorrespondenten Lua.

Im Laufe des Monats wird es dann auch nochmal Infos zum Filmfest Hamburg geben. Schreiben Sie gerne Alternativ-Titel und Slogans für ein JFKFFKK (Joris’ Film Klub Film Festival Kultiger Konglomerate). Haben Sie bis dahin einen gommemodisierten Monat, genießen Sie die Sturmfreiheit, während die Projektbetreuer außer Landes sind.

Sto succhiando alcuni saluti di fantasia qui, chiunque lo legga è stupido, chiunque lo traduca è un pessimo mucchio di feccia

Il presidente

By JFK-President (Official)

Best Cinemamaster between Kopenhagen and Kleinwümmede

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