Categories
Movie

»Suzume«

This event was held on the 13th of April | »Suzume« scored 7,59 Genusspunkte | @Filmpalast


[»Suzume«] is a spiritual journey through the very fabric of a land, anatomizing how we navigate nostalgia for home and grief for lost loved ones when both have been long-destroyed by the senseless strike of an invisible force. With it all packaged into a story of cosmic reconciliation between Suzume and her inner child, the emotional heft of this thing breaks the Richter scale.

Steph Green in IndieWire
Suzume (links, lacht) und Stuhl (rechts, ist witzig)
https://youtu.be/6R6q2fAp2n4
Trailer zu »Suzume«
Categories
Preview

Preview März

Des Februars Äcker lagen brach, ohne Sonne, Wärme, Licht. Ohne Mich.

Das lyrische Ich personifiziert sich hier natürlich im heiligen Geist des JFKs, der Sehnsucht nach Filmen, dem Flimmern auf der Leinwand und Popcorn, das beim ekstatischen Versteifen aller Muskelphaserstränge im Hals die Lungenfunktionen an Grenzen führt, die sonst nur David Carradine erlebte. Aber der März haucht gegen diesen karamellisierten Krümel seinen vollen odem cinematorischer Vollmundigkeit und lässt einen wieder die klare Luft der bunten satten Filmwelt, die sich im Oscarmonat hier vor euch ausbreitet.

Der Monat ist überprall, aber eigentlich schon nach dem ersten Film irrelevant. Ich hab Caty und Nina leider jetzt in Berlin knapp verpasst als ich mit Kristen auf der Teddy-Party die neue Chanel-Collection besprochen habe. Aber apropos Berlin: Genau dort spielt »TÁR« (Gewinner von zwei Goldenen Schnecken inklusive Bester Film plus allen anderen Preisen, die euch einfallen). Cate Blanchett gibt eine Lifetime-Performance als die brillante Dirigentin Lydia Tár, deren Leben plötzlich in einer schwindelerregende Abwärtsspirale gerät. Todd Fields großer Comeback-Film, ein finster dröhnendes Psychodrama, grimmig und unnachgiebig, berauschend und formvollendet. Mit dabei noch Nina Hoss und Noémie Merlant (»Porträt einer jungen Frau in Flammen«, »Wo in Paris die Sonne aufgeht«). Tipp: Im Original gucken, um zu erleben, wie Blanchett selbst auf Deutsch switcht, um ein Schukind zu bedrohen. Mehr hier.

So, wahrscheinlich liest jetzt eh keiner mehr, da alle schon ihre »TÁR«-Tickets im Dutzend-Pack kaufen, also jetzt zu einem ganz kleinen Film, der vermutlich eh niemanden interessiert. »Return to Dust« erzählt die Geschichte eines Bauernpaars, das das raue Landleben schweigsam zu erdulden versucht. Eine in malerischen Bildern festgehaltene Studie eines Chinas weit abseits der Städte, die einerseits vor stummer Härte bebt, andererseits in zarter Menschlichkeit erglimmt. Mehr hier.

Okay, womit wecke ich die Kidz jetzt aus ihrem Sekundenschlaf… ADAM DRIVER! DINOS!! LASERPISTOLEN!!! Wieder da? Sehr gut. Naja, wobei… Ich habe keine Ahnung, wer zur Hölle »65« für eine gute Idee hielt, aber hier ist er: Adam Driver landet mit einem kleinen Mädchen auf einem fremden Planeten, der eine Art Dublikat der Erde, nur 65 Millionen Jahre vorher ist. »Es ist schwer ein Gott zu sein«, nur mit Dinos statt mit Rittern und mit Laserwaffen statt mit Schwertern und Morgensternen (ist das wirklich ein Upgrade?). Ich weiß, dass einige den bestimmt gucken wollen, und hey, ein vollkommen bescheuerter No-Brainer mit dem begnadetsten Darsteller seiner Generation (der nur mal wieder einen guten Film machen müsste), kann man mal machen. BALLERN!

Das hat sich auch die französische Filmkritik gedacht, die ausgerechnet dem (Zitat Jacques Rivette) Miststück Spielberg den Film mit der höchsten Durchschnittswertung aller Zeiten gegeben. Na toll. Aber irgendwie bin ich doch auch schon sehr neugierig auf den Toronto-Gewinner und Oscar-Favoriten »The Fabelmans«. Das lang gehägte kleine autobiografische Projekt von Steven Spielberg (»Der weiße Hai«, »Schindlers Liste«, »Indiana Jones«) wird von Publikum und Kritikern gleichermaßen geliebt. Ein kleiner Junge will Filme machen, wobei aber zwischen seinen ersten Sets im Kinderzimmer langsam die Ehe seiner Eltern zerbricht. Michelle Williams (»Brokeback Mountain«, »Shutter Island«) als Mutter, Paul Dano (»12 Years a Slave«, »Swiss Army Man«, »The Batman«) als Vater, Seth Rogen (hat auch gute Filme gemacht) als irgendwer, DAVID FUCKING LYNCH ALS JOHN FUCKING AUGENKLAPPE FORD. Ja, natürlich muss ich den gucken. Wenn er das Ende wieder verhaut, box ich das Miststück.

Nach zwei White-Boy-Fantasien nun mal was von einer schwarzen Frau mit schwarzen Frauen über schwarze Frauen. Die aufstrebende Dokumentarfilmerin Alice Diop wechselt zum Spielfilm und erzählt in ihrem César- und Silber-Löwen-prämierten »Saint Omer« von einem Prozess in Nordfrankreich (Réminems Hood). Dort steht die Senegalesin Laurence Coly vor Gericht, die ihr Baby ertränkt haben soll. Doch beim Beobachten der Verhandlung stellt die ebenfalls senegalesisch stämmige Professorin Rama aus Paris fest, dass der Fall alles andere als eindeutig liegt. Für mich einer der meisterwartetsten Filme des Jahres. Kann leider keine brennenden Französinnen versprechen.

In Korea werden Babys nicht ertränkt, aber weggegeben. Aus einer Babybox (andere Art von Asiabox) fischen zwei Gauner in strömenden Regen ein klitzekleines Kindchen. Dessen Mutter, das es ausgesetzt hat, findet jedoch ihr Kind samt den beiden Kleinkriminellen wieder. Und gründet eine neue, bessere Familie mit ihnen. Kore-eda (»Shoplifters«) macht nach Frankreich einen Ausflug nach Südkorea, exportiert seine feinfühligen Familiendramen aus Japan aber auch dahin. »Broker« soll kein großer neuer Triumph in der Filmographie des Meisters sein, bietet jedoch wieder einen wunderbaren Cast, darunter Song Kang-ho (»Parasite«, »Memories of Murder«, »The Host«) und K-Pop-Star IU.

Um ungewöhnliche Gespanne geht es auch in »Das Blau des Kaftans«. Ein marokkanisches Ehepaar muss sowohl die gemeinsam verheimlichte Homosexualität des Gatten als auch die schwere Krankheit der Gattin aushalten. Doch haben sie darin irgendeine Art Gleichgewicht entwickelt, was nun jedoch von einem jungen Lehrling in ihrer Schneiderei gestört wird. Eine um die ganze Welt herum auf Festivals bejubelte Liebesgeschichte, sensibel und intim, die in ihren Bildern ganz nah heran und tief hinein in die Innenleben ihrer Figuren geht.

»Das Blau des Kaftans« hätte man auch schon beim Filmfest Hamburg mitnehmen können, genauso »Sick of Myself« beim Fantasy Filmfest. Auch die finstere Komödie aus Norwegen kommt jetzt in die deutschen Kinos und erzählt das kompetitive Ringen eines Paares in ihrer hin und her gehenden toxischen Beziehung. Um in der anscheinend neuen JFK-Manier den ausgelutschten Running-Gag aus den Letterboxd-Top-Comments: »Der schlimmste Mensch der Welt« – Tag der Abrechnung.

Auch als alles andere als eine zahme Märchenprinzessin entpuppte sich durch »Corsage« zuletzt die österreichische Kaiserin Elisabeth alais Sisi. Die ehemalige Kitschikone der Großmutter-Generation scheint eine Renaissance zu erleben, nun mit »Sisi & Ich«. Diesmal wird das Porträt der Kaiserin aus der Sicht ihrer Hofdame gezeichnet, während sie an die griechische Mittelmeerküste reisen. Dargestellt von einigen der besten Namen des deutschsprachen Schauspielfachs (Sandra Hüller, Susanne Wolff, Angela Winkler, Stefan Kurt, Georg Friedrich) wird Sisi diesmal nicht nur aus dem Korsett des Hof-Dekors gehoben, sondern auch in ungeahnte lesbische Liebesneigungen geschleudert. Und das trotz Anstandsdame! Drehbuch Christian Kracht. Sehr positiv aufgenommen in Berlin, nachdem unerwarteten Interesse an »Corsage« letztes Jahr jetzt auch hier empfohlen.

Auch wenn’s dem JFK-Normalverbraucher schmerzt, schieben wir gleich noch einen weiteren Film deutscher Zunge hinterher, aber immerhin ist der Titel auf Englisch. »The Ordinaries« wurde als außergewöhnlicher Nachwuchsfilm vielfach prämiert und ist tatsächlich ein wenig kompliziert zu erklären. Die High-Concept-Meta-Komödie erzählt von einer Welt, in der die Menschen als Hauptrollen und Nebenrollen innerhalb eines großen Filmsets existieren. Paula träumt davon, irgendwann mal eine eigene Storyline und spannende Szenen zu bekommen. Deswegen geht sie jetzt logischerweise zur Hauptfigurenschule. Herrlich skurril, beeindruckend ambitioniert, cinematorisch bis sich alles dreht.

Die deutschen sind nun nicht für gute Komödien bekannt, dafür die Franzosen aber für gute Thriller. Patrice Leconte widmet sich nun zum zweiten Mal dem Meister des psychologischen Kriminalromans Georges Simenon, diesmal endlich seiner bekanntesten Figur: »Maigret«. Diesmal gibt Gérard Depardieu den legendären Ermittler und spürt im Paris der 50er dem Tod einer jungen Frau nach. Klassisches Krimikino, gehüllt in Schatten der Schwermut, mit einem Hauptdarsteller im Großformat. Nicht umsonst sagt man über Depardieu, dass mit seinem Umfang sein Talent nur noch wachse.

Wenn ihr euch fragt, wie ihr das alles im Kino schaffen sollt: Auch zuhause wartet noch Ware und die eine bringe ich frisch von der Berlinale mit. »Kill Boksoon« ist der neue Film von Byun Sung-hyun, den die Hamburg-Crew zuletzt mit seinem Polithriller »Kingmaker« entdeckte. Diesmal streicht er die ernsthafte Reflexion koreanischer Geschichte auf Basis wahrer Begebenheiten und erzählt stattdessen von einer berüchtigten Serienkillerin. Einer Serienkillerin, die aber auch alleinerziehende Mutter mit einer Teenie-Tochter ist. Vermutlich keine zu gehaltvolle Kost, aber stylische Action entspannt auf Netflix für die »John Wick«-Crowd (die ja auch noch den vierten Teil der Reihe diesen Monat bekommt).

Zum Schluss noch ein Film zum Nachholen: Wer ihn nach drei Monaten noch immer nicht im Kino sehen wollte (läuft in Hamburg, Marburg und etlichen anderen Städten noch immer) und sich auch zu schade war, kurz mal den VPN für MUBI GB anzuschalten, der hat jetzt ab dem 15. März auf MUBI DE endlich die Chance, »Aftersun« nachzuholen. Das feinfühlige Vater-Tochter-Drama im türkischen Sommerresort mit dem hierfür Oscar-nominierten Paulchen Meskalin (»Normale Leude«) hat letztes Jahr Platz 2 auf der Coerdtschen Jahresliste errungen und galt praktisch überall als eines der großen Meisterwerke 2022. Und das mit einem Debüt!

Es gibt viel zu tun und dann konkorrieren auch noch so starke Titel um die Gunst. Dabei hab ich schon den Felix-Lobrecht-Film »Sonne und Beton«, das »Manta Manta«-Sequel, »Dungeons & Dragons« und sogar den neuen »Wilde Hühner«-Film weggelassen. Bevor wer fragt: Von dem schrägen Kammerspiel »Inside« mit Willem Dafoe wurde ihr auf der Berlinale von mehreren Seiten aus erster Hand abgeraten, daher hier ebenfalls ausgespart. Ihr seht: Die kuratosiche Pflicht, wird nach wie vor gewissenhaft erfüllt. Die Superhelden-Konsumenten haben das sicher auch für diesen Monat schon wieder gemerkt. Aber nehmt die Filmflut als Chance, die Rückkehr des Heilands und des L zu dem B ausgiebig zu zelebrieren. Schreibt gerne in die Kommentare, auf wen ihr euch noch bei den Events zu sehen freut (Mann mit Brille? Himmlische Mutter? Erik?). Und guckt »TÁR«. Mein Gott, warum lest ihr das hier gerade und nicht in diesem Moment schon Tickets???

Hochachtungsvoll

Ihr JFK-President

Categories
Movie

»Kill Boksoon«

This event was held on the 15th of May | »Kill Boksoon« scored 7 Genusspunkte | @JFK-Plaza


Drawing from the John Wick well of murder-for-hire, Byun Sunghyun’s action thriller is as focused on fleshing out its characters as it is on delivering exhilarating set pieces.

Lou Thomas on BFI
Ich glaube, da ist eine Waffe, aber sie ist so unscharf…
Trailer zu »Kill Boksoon«
Categories
Movie

»The Ordinaries«

This event was held on the 4th of April | »The Ordinaries« scored 5,33 Genusspunkte | @Scala


The Ordinaries shows ambition and craft on a mightily impressive level, in every department from production design (channeling 50s/60s East Germany), through richly textured, astutely pastichey cinematography and playfully layered sound (Fabian Zeidler’s score, Nicolas Voss’s sound design). The cast give their all, often slipping note-perfect into self-reflexive renditions of performances-within-performances.

Jonathan Romney in Screendaily
Ich hasse Musicals.
Trailer zu »The Ordinaries«
Categories
Movie

»Das Blau des Kaftans«

This even was held on the 19th of March | »Das Blau des Kaftans« scored 7,5 Genusspunkte | @Scala


This is compelling storytelling by any standard, its supple rhythms hypnotic, its atmosphere potent and its prevailing hushed tone and intimate camerawork affording us the closest possible access to three characters who in turn are constantly studying one another. The actors playing those three points of a complicated triangle could not be better.

David Rooney in The Hollywood Reporter
Die 25 besten Gerichte aus Marokko! Tolle Rezepte der marokkanischen Küche: https://volkermampft.de/die-besten-gerichte-aus-marokko-tolle-rezepte-der-marokkanischen-kueche/
Trailer zu »Das Blau des Kaftans«
Categories
Movie

»Broker«

This event was held on the 21st of March | »Broker« scored 8,08 Genusspunkte | @Scala


It’s one of the master’s most transparent and — when it comes to confrontations about what parents, and specifically women, can or should do for themselves and for the babies they are forever bound to — brave films of his career.

Ella Kemp in IndieWire
Zwei gefährliche Superverbrechen (links, 3.v.r.) haben ein Superbabe und Superbaby (dazwischen) entführt, werden aber nun kurz vor der Fähre nach Indonesien vom KIA (Korean Intellegence Agency, recht (Bild und politisch)) ertappt. Was die Agenten nicht wissen: Die Super-Bs werden alles tun, um die Superverbrecher als ihren Zugang zur Supermafia zu gebrauchen.
Trailer zu »Broker«
Categories
Movie

»Saint Omer«

This even was held on the 19th of March | »Saint Omer« scored 7,33 Genusspunkte | @Scala


Saint Omer might be fiction, but Diop does not stray too far from her documentary roots. The film maintains a sense of naturalism even during its most tense moments. Diop’s directing style leans observational, as if she is watching and recording her screenplay’s effect on her performers.

Lovia Gyarkye in The Hollywood Reporter
Die Angeklagte versucht dem Urteil zu entkommen, indem ihr Rumpf durch ihr der Holzvertäfelung angepasstes Oberteil unsichtbar wird, als einzelne schwebende Gliedmaßen durch den Saal zu geistern und so der einen solchen Fall der Angeklagtenmultiplizierung nicht vorhersehenden Gerichtsbarkeit zu entkommen.
Trailer zu »Saint Omer«
Categories
Movie

»The Fabelmans«

This event was held on the 15th of February | »The Fabelmans« scored 8,4 Genusspunkte| @Filmpalast


I’d say this playful yet nakedly personal coming-of-auteur epic was trying to split the difference between memoir and crowdpleaser, but it seems even more determined to reconcile the two: What else would Steven Spielberg’s ultimate divorce movie be about if not the hope for some kind of reconciliation?

David Ehrlich in IndieWire
OBC-Media-Filmschaffende, wenn sie ihrer Mutter den neuen BauCons-Spot zeigen, weil sie wissen will, was die Jungs da letzten Samstag den ganzen Tag gemacht haben.
Trailer zu »The Fabelmans«
Categories
Movie

»65«

This even was held on the 13th of March | »65« scored 3,525 Genusspunkte | @Filmpalast


After a catastrophic crash on an unknown planet, pilot Mills quickly discovers he’s actually stranded on Earth…65 million years ago. Now, with only one chance at rescue, Mills and the only other survivor, Koa, must make their way across an unknown terrain riddled with dangerous prehistoric creatures in an epic fight to survive.

Letterboxd Klappentext
Adam Driver bemerkt, was aus seiner Karriere geworden ist (panisch)
Trailer zu »65«
Categories
Movie

»TÁR«

This event was held on the 8th of February | »TÁR« scored 8 Genusspunkte| @Scala


Blanchett erreicht hier einen möglichen Karrierehöhepunkt auf einer Art, die wohl nur ihr möglich ist. Sie schafft es, die geschmeidige Lebendigkeit einer jungen Wildkatze mit der abgeklärten Reife einer Grande Dame zu vereinen, ist darin alterslos, unendlich feminin und hat doch in ihren Hosenanzügen stets auch etwas Dandyhaftes. Aber auch die reine physische Ekstase beim Dirigieren hypnotisiert einen. Niemand hätte das so spielen können.

Joris
Lydia Tár zeigt euch den Weg zum nächsten Ticketschalter
Trailer zu »TÁR«