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Preview November

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David Cronenberg ist endlich wieder zurück und nicht mit einer Literaturverfilmung, nicht mit Gangsterstreifen, sondern SO RICHTIG. »Crimes of the Future«, Sci-Fi-Setting, es wachsen Organge mit unbekannten Funktionen, ein Aragorn sagt sich, er macht ‘ne Performance-Show draus, wie er sich das Zeug rausoperieren lässt. Körperhorror par excellence, lustvoll atmendes wildes Fleisch, Zungen in chirurgisch geschaffenen Körperöffnungen, WAS WILL ICH MEHR? Genau: Neben good old Viggo Mortensen (»Herr der Ringe«, »Green Book«, »Dreizehn Leben«) gibt es gleich meine beiden Queens Léa Seydoux (»No Time to Die«, »France«, »The French Dispatch«) und Kristen Stewart (»Spencer«, »Personal Shopper«). Plus »Berlin Alexanderplatz«-Protagonist Welket Bungué. LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH!

Einer für, jetzt zwei für euch: Da wäre zum einen der mit Stars gemästete »Amsterdam«. David O. Russell (»American Hustle«, »Silver Linings Playbook«, »The Fighter«) ist wieder da mit einer abstrusen wahren Geschichte, diesmal über ein Trio von Freunden zwischen den Weltkriegen. Eine Screwball-Comedy der alten Schule. MASSIV gefloppt in den Staaten. Vielleicht aber dennoch für den einen oder die andere hier interessant. Denn der Cast setzt sich wie folgt zusammen: Margot Robbie, Christian Bale, John David Washington, Robert De Niro, Anya Taylor-Joy, Rami Malek, Chris Rock (verwundet von Will Smith), Zoe Saldaña, Mike Myers, Michael Shannon, Timothy Olyphant, ANdrea Riseborough, Matthias Schoenaerts und Taylor Swift (mit deren Schlüsselszene sich der Film laut David Ehrlich unsterblich mache).

Der November scheißt euch aber mit noch mehr Stars zu, denn Rian Johnson schickt wieder ein illustres Ensemble in einen Mordfall unter Aufsicht vom Donut-Detektiv Benoic Blanc. »Knives Out« geht mit »Glass Onion« in die zweite Runde, der Ring ist diesmal Griechenland, die Kontrahenten sind unter anderem Edward Norton, Janelle Monáe, Ethan Hawke, Dave Bautista und Kate Hudson. Daniel Craig natürlich mittendrin. Nachdem der erste Teil gleich zwei Goldene Luxusburger gewann, sehe ich mich gezwungen, den hier mit aufzunehmen. What you get is what you see. Ich schätze, die potentiellen Interessenten, sind eh sold. Genau wie die Rechte am dritten Teil der Krimireihe, wie man munkelt.

So, nach einem JFK-Darling nun der große Antagonist des kultigen Kinokonglomerats: Deutsches Kino. Mit Hans-Christian Schmid kehrt *endlich* der Regisseur von »Requiem« zurück, einem der aufregsten Filme der 2000er. Diesmal greift er sich den autobiographischen Entführungsroman »Wir sind dann wohl die Angehörigen«. Die Besonderheit ist, dass dieser legendäre deutsche Kriminalfall nicht als »Taken«-artige Thriller-Grütze aufgezogen wird, sondern mehr als Psychodrama der hilflosen Hinterbliebenen. Schmid hat ein besonderes Talent für Familiendynamiken, für diffuse Unruhe. Sehr gute Kritiken, gilt als einer der großen deutschen Filme der Saison.

Nochmal wahrer Fall, diesmal aber Frankreich. Vielleicht klingelt es bei einigen noch beim Namen Bataclan, ein Pariser Club, in dem es 2015 einen islamistischen Terroranschlag gab. »Meinen Hass bekommt ihr nicht« erzählt nun, insofern auch ähnlich zum Schmid-Film, die Geschichte eines Mannes, der seine Frau bei den Anschlägen verloren hat. Ein Film über Trauer, Trauma, aber auch den persönlichen wie nationalen Kampf darum, dass das Leben weiter geht. Und wie man dem Hass des Terrors antwortet. Vielfach gelobt als intimes Drama, aber auch eindringliches Porträt modernen Terrorismus.

Keinen Bock auf wahre Geschichten? Dann passt vielleicht »Bardo«, der (auch schon im Original) den Beititel »Die Erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten«. Den neuen Film vom fünffachen Oscarpreisträger Alejandro González Iñárritu (»Birdman«, »The Revenant«) habe ich bereits in Venedig gesehen. Der Maestro tritt diesmal in ein kunterbuntes Spiegelkabinett zwischen mexikanischen Flüchtlingsströmen, US-Flughafenkontrollen und Axolotln im Bus. Sein »Otto e mezzo«, mit Ansage, als epische Tragikomödie. Gewaltige Bilder, unbedingt auf der großen Leinwand sehen.

Ein anderer Mexikaner bekommt dieses Jahr nach »Nightmare Alley« eine zweite Chance an den deutschen Kinokassen. Endlich durfte Guillermo del Toro nämlich seinen »Pinocchio« machen. Die dreitausendste Verfilmung in den letzten fünf Jahren, diesmal aber als richtig schöner Animationsfilm mit der gewohnt märchenhaften Phantasmagorik des Meisters. Und diesmal auch mit Mussolini im Hintergrund. Lieber eine Holzpuppe mit wachsender Nase als ein Faschist.

Auch animiert ist ein Film, auf den sich ein paar wie ich weiß schon sehr freuen und anscheinend soll er im November wirklich kommen: »Inu-oh« erzählt von einem Jungen, das sich aufgrund außergewöhnlicher Körpermerkmale am ganzen Leib mit Stoffen, einschließlich Maske bedeckt. Dann trifft er ein anderes Kind, einen blinden Musiker, woraus sich eine Freundschaft bildet, die aber auch an den beiden Geheimnissen der Jungen rührt. Groß gefeiert vor einem Jahr am Lido.

Wie bleiben in Ostasien, bewegen uns aber ein Stückchen nach Westen: Aus Südkorea kommt »Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall«. Wie jedes Jahr hat Hong Sang-Soo damit einen Preis auf der Berlinale gewonnen und es ist halt wieder Hong Sang-Soo. Hong dreht jedes Mal den exakt gleichen Film und das seit fast drei Dekaden. Minimalistische Dialogdramen ohne nenneswerte Handlung, gedreht mit Mikro-Budget, im Grunde immer mit Kim Min-Hee (»Die Taschendiebin«). Die kommen fast nie nach Deutschland. ENDLICH hat es jetzt aber mal wieder einer (jedes Jahr kommen in etwa zwei neue Streifen) in die Bundesrepublik geschafft. Absolutes Filmnerd Material, aber vielleicht mal nach der Öffnung durch Hamaguchi mit »Drive My Car« und »Das Glücksrad« auch interessant für normalere Menschen. Hong ist in Korea übrigens so einflussreich, dass es mittlerweile flächendeckend den Begriff des “Post-Hongian-Cinema” gibt. Für mich jedenfalls ein absolutes Highlight diesen Monat, zumal es so selten eine Gelegenheit gibt, diesen filmischen Seelenbalsam auftragen zu dürfen.

Ich knall jetzt einfach noch zwei Hardcore Arthouse-Kracher hinterher: Der Erste ist »Il Buco – Ein Höhlengleichnis«, den ich letztes Jahr im Rahmen des Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg gesehen und war völlig weggeblasen. Noch nie sowas gesehen. Fast dokumentarisch wird der Abstieg in eine der welttiefsten Höhlen während der 60er in Norditalien gezeigt, jedoch rauscht da die ganze Zeit etwas diffuses Unheimliches im magischen Realismus von Michelangelo Frammartino. Sagenhafte Bilder, die nicht umsonst mit der Goldenen Schnecke prämiert worden. Großer Kritikerliebling. Auch von mir.

Der andere ist wieder ein (nicht erschrecken) deutscher Film. »Echo« lief auf der Berlinale, kam gut weg und klingt ordentlich. Ein Afghanistan-Veteran landet in der Provinz, aber das Trauma hallt nach. Gleichzeitig werden zwei Dinge gefunden: eine Mädchenleiche und eine Weltkriegsbombe. Irgendwie schwarzhumorige Satire auf den typisch deutschen Heimatkrimi, dann aber auch wohl sehr tiefschneidend psychologisch, dann jedoch wieder völlig surreal. Antike Mythen und Papageien, alles, was man so braucht.

Wo wir gerade bei rauem Land sind: Niemand hat das karge britische Land so gemalt wie die Brontës. Und Emily Brontës Geschichte (die Autorin von »Wuthering Heights – Sturmhöhe«) kommt jetzt auf die große Leinwand mit »Emily«. Kostümdrama, aber ohne großen Pomp, feministisch, empfindsam, leidenschaftlich. Vielleicht sogar zur anschließenden Lektüre motivierend.

Puh, aber wer hat denn Zeit 500 Seiten zu lesen? Ein echter Chefetageler hat für sowas doch keine Zeit! Zwischen Astor und Kopenhagener Aufsichtsrat kann man nur eines lesen: eine Speisekarte. Daher lüften wir die silberne Glücke und schauen uns doch mal »The Menu« mit Anya Taylor-Joy (»Das Damengambit«, »Emma.«, »The Northman«), Nicholas Hoult (»The Favourite«, »Mad Max: Fury Road«) und Ralph Fiennes (»Harry Potter«, »Kingsman«, »Grand Budapest Hotel«) an. Ein Pärchen, eine abgelegene Insel, ein Luxus-Restaurant, viele dunkle Überraschungen. Quasi Rodizio. Hoffentlich auch genauso blutig. Soll zumindest eine Art satirischer Horrorthriller sein. Adam McKay (»Vice«, »Don’t Look Up«) hat produziert.

Apropos »Don’t Look Up«: den Weltuntergang gibt es auch noch. Zumindest im Orginaltitel: »Armageddon Time« (zu Deutsch »Zeiten des Umbruchs« (*Schmerz*) erzählt semi-autobiografisch die Geschichte einer jüdischen Familie im New York der 80er. Gebildet wird diese Familie aus Anne Hathaway (»Brokeback Mountain«, »Der Teufel trägt Prada«, »Interstellar«), Jeremy Strong (»The Big Short«, »The Gentlemen«, »Succession«) und Anthony Hopkins (»Das Schweigen der Lämmer«, »The Father«) plus Nachwuchstalent Banks Repeta. Sehr gefühlvolles Ensembledrama, in Cannes gefeiert. Geschrieben und inszeniert von James Gray (»Ad Astra«, »Versunkene Stadt Z«).

Und was ist noch schlimmer als der Weltuntergang? Richtig: eine deutsche Feelgood-Komödie. Normalerweise springen die hier immer von der Klinge, aber nachdem LO sein Herz Hals über Kopf an »Wunderschön« verloren hatte, bin ich verpflichtet, auch den neuen Karoline Herfurth Film hier mit aufzuführen. »Einfach mal was Schönes« ist schon der zweite schöne Titel infolge und ist natürlich auch wieder so richtig schön. Ich übernehme hier jetzt einfach mal die Inhaltsangabe von meinem Arbeitgeber: Egal, wie sehr die Radiomoderatorin Karla sich auch bemüht, sie findet einfach nicht den richtigen Mann, um eine Familie zu gründen. Doch allmählich läuft ihr die Zeit davon: Karla wird 40, die biologische Uhr tickt. Also beschließt Karla, ihr Mutterglück nicht mehr von einem Mann abhängig zu machen, sondern allein ein Kind zu bekommen. Allerdings zeigt sich ihre Familie, zu der sie ohnehin ein leicht chaotisches Verhältnis hat, von dieser Entscheidung wenig begeistert. Auch nicht einfacher wird die Situation, als Karla sich in Ole verliebt, der zwar wunderbar zu ihr passt, aber leider sehr viel jünger ist, als sie selbst. Schön.

Zwei schnelle Streaming-Kandidaten, beide Netflix: In »The Stranger« wird eine spontane Flugzeugfreundschaft schnell brisant, als ein ungelöster Mordfall Sean Harris (»Spencer«, »The Green Knight«) und Joel Edgerton (»Dreizehn Leben«, »Star Wars«) auch noch zu verbinden beginnt. Grimmig in die Nacht murmelndes Thrillerdrama, atmosphärisch dicht, schauspielerisch intensiv.

Noch intensiver könnte aber dank der Goldenen Schnecken Gewinnerin Florence Pugh (»Don’t Worry Darling«, »Little Women«, »Midsommar«) Sebastián Lelios neuer Film »The Wonder« werden. Florentino Cappucino soll Mitte des 19. Jahrhundert weit draußen im irischen Niemandsland ein Mädchen heilen, das plötzlich aufgeöhrt hat zu essen, aber dennoch Monat für Monat weiterlebt. Handelt es sich um ein Wunder? Betrug? Teufelei? Sherlock Flomes ermittelt als Exflozist. Geschrieben von Alice Birch (»Normal People«, »Lady Macbeth«, »Succession«).

Nun aber wieder zum Wesentlichen.

LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH! LANG LEBE DAS NEUE FLEISCH!

By JFK-President (Official)

Best Cinemamaster between Kopenhagen and Kleinwümmede

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