Categories
Preview

Preview Juli

Als Previewschreiber gerät mein bei Baumannconsulting etwas unter Druck: Aus dem letzten Monat, der eh schon nur vier Kinoevents, bestehend aus drei Filmen, hatte, war nur einer aus der Preview. Die Kinder rennen ins Field (ich hab mit einem W20 auf Humor gewürfelt und 18 bekommen, LACHT) und der präsidentliche kULTuR-ciNeASt kommt aus seinem Süden nur für irgendne viereinhalbstündige Latinoscheiße nach Hamburg gekrochen. Na vielen Dank auch. Shoutout dafür an die Wes-Anderson-Stans (ich selbst war zwei Mal drin). 😔💪

Doch jetzt im Juli schlagen wir zurück! Denn es gibt DAS Double-Feature des Jahres. Also keine Zeit verlieren, springen wir direkt rein.

Am 20. Juli kommen zwei Filme ins Kino, auf die nicht nur Filmtwitter wartet, sondern jede Blase in auf jeder Social-Media-Plattform: »Lou – Abenteuer auf Samtpfoten« und »Sword Art Online The Moive: Progressive – Scherzo Of Deep Night«. Für die übrigen Normies gibt es den Hasbro-Werbeblock »Barbie« und den vom Pentagon, »Oppenheimer«. Pinker Plastikpop und dicke fette Bomben. Ich muss nicht mehr sagen. Kauft euch rechtzeitig noch euer #Barbenheimer-Shirt und geht ins Double-Feature eures Lebens. Baumannconsulting distanziert sich von jeglichen Einzel-Events in diesem Fall.

So, das war’s im Grunde, jetzt kommt nur noch mein kleiner Kolumnenteil mit Filmen, die im Blockbustersschatten verblassen werden, doch er Form halber auch hier erwähnt werden wollen (pluralistische Demokratie undso, schnarch). Passenderweise aber doppelte Doppel aus typischen Urlaubsländern für den spritzigen Badespaß im vollgeschwitzten Samtkinosessel.

Erstmal gehen wir nach Frankreich, à ouioui, zu Filmemachern, die wir kennen, aber wohl nur ich liebe. Wobei, Liebe ist bei François Ozon vielleicht etwas hoch gegriffen. Aber aus Sympathie ist man im Grunde verpflichtet, dem vielfältigsten und wohl populärsten Filmemacher der Croissant-Republik. Und wo bekommt man bessere Croissants als in Paris? Fluffig mit etwas Schokoladensüß beträufelt serviert er uns diesmal eine blutgefüllte Köstlichkeit. Denn in »Mein fabelhaftes Verbrechen« bekennen sich zwei Schauspielerin, ein junger Aufstrebender Stern und eine alte Diva, zum selben Mord. Beide wittern im Scheinwerferlicht des Prozesses die Gelegenheit für die Darbietung ihres Lebens. Schillernd erweckt Ozon die Pariser Metropole der 30er, begleitet von einem illustren Ensemble, im Zentrum Nadia Tereszkiewicz (»Babysitter«) und Isabelle Huppert (»Die Klavierspielerin«, »Elle«, »Greta«). Eine zuckersüße Krimikomödie mit maliziösem Grinsen hinter dem eleganten Schleier. Letterboxd kocht vor Girlpower.

Apropos Frauen: Die Großmeisterin der Körperlichkeit Claire Denis (»High Life«, »Trouble Every Day«) hat letztes Jahr zwei Filme gemacht und wurde für beide ausgezeichnet. Auf den Cannes-Favoriten »Stars at Noon« müssen wir noch warten, aber der Berlinale-Regiepreis-Gewinner »Both Sides of the Blade – Mit Liebe und Entschlossenheit« (ignoriert den Titel) kommt jetzt in unsere Kinos. Starbesetzt mit Juliette Binoche (»Drei Farben: Blau«, »High Life«, »Zwischen den Zeilen«) und Vincent Lindon (der Selbstanzünder aus »Titane« und »Streik«) widmet sich Denis dem, was die Franzosen am besten können: toxische, leidenschaftliche, zärtliche, selbstzerstörerische Beziehungen. Ein bisschen aufreibendes Begehren als Gegenstück zur polierten PG-Barbie-Liebelei und im Gegensatz zu Nolan Frauen, die mehr als nur eine notdürftige Drehbuchnotiz sind. Lua hat mir versprochen, dass er beim nächsten Claire Denis wieder dabei ist und darauf nagel ich ihn fest. Und ihr liebt Lua und seinen vorzüglichen Filmgeschmack. Zeigt Lua eure Liebe. Und eure Entschlossenheit. Nehmt ihn so richtig schön hart ran.

Theoretisch bleiben wir in Frankreich, nur ist der Film von einem Italiener: Nach seiner sozialistischen Version von »Martin Eden« kehrt Pietro Marcello in die deutschen Kinos zurück, nur diesmal feiner, empfindsamer und verspielter in »Die Purpursegel«. Die Emanzipation einer jungen Frau in Nordfrankreich zwischen den Weltkriegen zwischen Träumerein, Magiern und dem liebsten Liebhaber der Frankophilen: Louis Garrel (»Little Women«). Gelobt wird vor allem die sensible Familiendarstellung in Marcellos Inszenierung, die bisweilen mit der Céline Sciammas (»Porträt einer jungen Frau in Flammen« oder zuletzt »Petite Maman«) verglichen wird.

Jetzt gehen wir aber richtig nach Italien. Wobei, mit einer Spanierin. Denn in »L’immensità« spielt eine furiose Penélope Cruz (»Parallele Mütter«, »Der beste Film aller Zeiten«, »Alles über meine Mutter«) die kindisch-labile Mutter eines Mädchens, dass sich so gar nicht als solches fühlt. In strahlenden Bildern erzählt Emanuele Crialese eine ziemlich aufreibende Familiengeschichte zwischen Geschlecht und Psyche in der Krisis. Kraftvoll gespielt, spülte letztes Jahr am Lido um 8:30 die volle Welle Sommer über mich (Review hier). Femininer Nonkonformismus, gegossen in einen runden Kinoabend (bzw. damals -morgen).

Wer es noch südlicher braucht, dem sei kurz noch »Talk To Me« angeboten, ein großer A24-Horror-Festivalliebling aus Ozeanien. Stylisch debütieren hier zwei YouTuber mit einer Geschichte über ein verfluchtes Partyspiel, das einem den Kontakt zum Jenseits öffnet. Auf dem Fantasy-Filmfest zwar als No-Brainer befunden, macht der Genrestreifen dennoch ordentlich Laune und liefert überdurchschnittlichen Gruselspaß für Horrormäuse allen Expertengrades. Review hier.

Das wär’s, wobei es eigentlich schon nach dem einleitenden Double-Feature durch war. Wer nicht beide loggt, kann auch direkt austreten. Wenn das nicht mal die Gelegenheit für ein großes JFK-Zusammenkommen ist! Apropos: Wie war das mit dem großen JFK-Meet-Up 2023? Es wurden zwar ein paar lose Vorschläge geäußert, die aber alle einen größeren Trip (wobei ich keine Ahnung, ob Stand Up Paddling auch irgendwo in Lüneburg geht, bestimmt bei Schröders Garten) beinhalten würden. Außerdem gab es ja auch schon Mini-Golf in großer Gruppe. Dennoch: Der Vorstand würde sich dennoch sehr freuen, wenn wir für August vielleicht ein non-cinematorisches Event konkretisieren können. Also gerne verschärft auf den Tisch hauen und seine favorisierten Vorschläge mit Liebe und Entschlossenheit in den Rachen des Restes prügeln. Am besten auch Terminvorlieben äußern. Grazie Mille.

Auch noch organisatorisch: Letztes Mal äußerte sich Bereitschaft zur Mithilfe an der Website. Trotzdem verlodderte die Seite letzten Monat mehr denn je. Baumannconsulting bitte Sie, sich an den Admins bei Interesse zur Mithilfe festzubeißen, bis sie handeln (der aufhören zu bluten und zu schreien).

Einen vorzüglichen Sommer und Holdrio

Ihr JFK-Präsident vom Zauberberg

By JFK-President (Official)

Best Cinemamaster between Kopenhagen and Kleinwümmede

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *