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Preview Februar

Während der Januar dominiert war von Festivalgewinnern und Oscarkandidaten, geht der Februar eher in die Gefilde des Genrekinos. Das heißt: Vermutlich mehr vertraute Unterhaltung als unbedingt künstlerische Überraschungen. Dennoch habe ich natürlich versucht nur das Beste rauszupicken.

Doch bevor wir zum Genregulasch kommen, noch schnell ein Blick auf die übrigen Kandidaten:

„Sorry We Missed You“, das neue britische Sozialdrama der Regielegende Ken Loach, habe ich ja schon letzten Monat vorgestellt. Da das Scala ihn nicht Ende Januar, sondern Ende Februar zeigt, besteht noch immer die Chance sich hierfür zu melden. Ich vermute hier ein Highlight des Monats.

Ein weiteres Highlight bewegt sich ebenfalls abseits vom Genrekino und ist auch von einem Altmeister: Roman Polańskis „Intrige“. Nachdem die letzten Filme eher mäßig waren, könnte hier nochmal ein kleiner Goldbrocken das Werk des Meisters, der uns einst „Ekel“, „Rosemaries Baby“, „Chinatown“ und „Der Pianist“ schenkte, veredeln. Die Kritiker sind mehr als wohlwollend und in Venedig gab es trotz Kontroverse den großen Preis der Jury. Das Historiendrama dreht sich um die Dreyfus Affäre, ein Justizskandal Ende des 19. Jahrhunderts, bei der ein jüdischer Offizier zu Unrecht des Landesverrats angeklagt wurde. Der Trailer verspricht eine prachtvolle Ausstattung, die Kritiken eine exquisite Inszenierung und das Ensemble, bestehend aus Oscarpreisträger Jean Dujardin („The Artist“), Louis Garrel („Little Women“), Emmanuelle Seigner und Mathieu Amalric, ein vorzügliches Schauspiel. Da darf man wohl zurecht gespannt sein.

Ebenfalls sehr gespannt bin ich mittlerweile auf das isländische Psychodrama „Weißer weißer Tag“. Das subtil-atmosphärische Charakterdrama analysiert einen alten Polizisten, dessen Psyche anscheinend brüchiger und dunkler ist, als man zuerst denkt. Noch auf echten 35mm-Film gedreht, strahlt der Film einen sehr eigenen Look aus. Könnte ein Geheimtipp sein. Aktuell immerhin 100% auf Rotten Tomatoes.

So, nun tauchen wir wie versprochen in die Untiefen der Verfolgungsjagden, Monster und coolen Sprüche ab. Das bunte Konfekt dürfte für jede etwas zu bieten haben.

Wer Bock auf einfach ein bisschen Kopfdurchblasen mit cooler Gangsteraction, der dürfte mit „The Gentlemen“ gut begnügt sein. Guy Ritchie kehrt nach „Sherlock Holmes“ und ein paar Blockbuster Fehltritten wieder zurück in die Gefilde seiner Klassiker „Snatch“ und „Bube Dame König grAS“. Mit im Gepäck hat er Matthew McConaughey („True Detective“, „Interstellar“), Charlie Hunnam („Pacific Rim“), Colin Farrell („The Lobster“, „The Killing of a Sacred Deer“, „Brügge sehen… und sterben?“) und Hugh Grant („Sinn und Sinnlichkeit“). Endlich mal wieder ein straighter Gangsterstreifen. Vermutlich kein Tarkowskij oder Kubrick, aber Spaß dürfte die Sache auf jeden Fall machen.

Noch beliebter als das Gangstergenre ist das Horrorgenre. Im Angebot sind diesen Monat zwei Filme, wobei ich bei einem noch die Kritiken abwarten will. Denn noch gab es keinerlei Vorführungen von „Der Unsichtbare“ mit der großartigen Elisabeth Moss („Mad Men“, „Handmaid‘s Tale“) und bei Horrorremakes ist das Risiko immer sehr hoch. Der Sci-fi-Horror Klassiker nach der Vorlage von H. G. Wells soll hier einen neuen Twist bekommen und Moss ist für mich Grund genug die Sache mal auf dem Radar zu behalten. Vor dem Trailer muss ich warnen, denn es hieß überall, der Trailer spoilere die komplette Handlung. Also: Ansehen nur auf eigene Gefahr.

Auf jeden Fall werde ich mir „The Lodge“ mit Riley Keough („Mad Max: Fury Road“, „Logan Lucky“). Es ist der zweite Film des österreichischen Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala, nach ihrem großartigen Debüt „Ich seh, Ich seh“. Szenario: Eine junge Frau ist alleine irgendwo im Schnee mit den zwei Kindern ihres Verlobten. Mehr weiß ich nicht, mehr will ich nicht wissen. Das dürfte auf jeden Fall kein 0815-Trash werden, eher eine sehr präzise und atmosphärische Studie von Familie, Angst und Inszernierungskunst.

Alles andere als 0815 dürfte auch „La Gomera“ von Corneliu Porumboiu werden. Viele würden ja vermutlich sagen, dass derzeit Südkorea die interessantesten und originellsten Filme hervorbringt, doch noch interessanter ist in meinen Augen Rumänien. Die dortige Filmkunst scheint dem Rest der Welt um Lichtjahre voraus, was letztes Jahr „Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ eindrucksvoll unterstrich. Porumboiu ist eigentlich eher für exzentrischen Minimalismus und lakonische Gesellschaftsatiren bekannt, aber jetzt hat er sich mal am Agententhriller versucht. Ich weiß nicht was uns da erwartet, will es aber unbedingt erfahren.

Zum Abschluss noch ein Film, der ebenfalls zum Genrekino gehört, aber in ein anderes als die vorherigen. „Just Mercy“ ist ein klassisches Justizdrama, dass stark besetzt ist mit Michael B. Jordan („Creed“, „Black Panther“), Jamie Foxx („Django Unchained“, „Baby Driver“) und Brie Larson („Raum“). Der Film behandelt die Arbeit des amerikanischen Anwalts und Bürgerrechtlers Bryan Stevenson, der hier einen zu Unrecht zum Tode verurteilten helfen will. Vermutlich eher konventionell gemacht, werde ich mir dennoch einfach mal angucken.

Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLUlw4ADVtTQK3rk-6Y5_wtfN92JMifphO

Kinos:

–             Scala: „Sorry We Missed You“, „Just Mercy“, „La Gomera“ und „Weißer weißer Tag“

–             Filmpalast: „The Gentlemen“ und vermutlich „The Lodge“ sowie „Der Unsichtbare“

–             Abaton: „Intrige“

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