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Preview Februar

Der Januar war nicht prall, auch nicht nur top, aber doch schon spannend und auf jeden Fall die Kinolust für das kommende Jahr anheizend. Und nun kann sich diese Lust endlich am prallen Februar stillen, der satt und saftig vollgesaugt ist von der Awardseason, Festivalnachzüglern und Corona-Verschobenen. Oder? Ähm, nee, leider nein. Das wäre der März, da die Verleiher sicherheitshalber ihre Schäfchen in die Sicherheit des ausladenden Futurs geführt haben. Und die Zahlen beschwören ja möglicherweise eine weitere Eiszeit für die Lichtspielhäuser. Aber guter Dinge begeben wir uns dennoch an das etwas leergefressene Restebüffet, wo vielleicht noch die ein oder andere Gitterpommes zwischen den labbrigen Standardfritten wartet.

Bevor wir zu den Filmen kommen eine kurze Bitt-Notiz vom BauCons-Schatzmeister: Um die besten Plätze zu gewährleisten, sichert Baumannconsulting stets rechtzeitig Kinokarten und bietet bekanntermaßen mannigfaltige Bezahlmöglichkeiten an. Dieser Service soll keineswegs beschnitten werden und es gab auch keine Eklats, dennoch wird vom hauseigenen Schatzamt daran gebeten, die eigene Karte entweder im Vorhinein oder beim Event zu bezahlen, nicht im Nachhinein. Dies soll nicht zur Skepsis oder Vorhaltung dienen, sondern schlicht zur Vereinfachung der Organisation, da man sonst schnell auf beiden Seiten den Überblick verliert. Zumal ob der mitunter großen Gruppengrößen und der diversen Zahlungsvarianten. Die meisten Kunden halten sich sowieso daran, doch die nachdrückliche Bitte erschien uns wichtig. Baumannconsulting dankt für Ihr Verständnis. Und Ihr Geld.

Gut dem Dinge, nun zu den Filmen. Zu den zwei. Und dem Bonus.

Nummeru Uno ist aus einer der JFK-Lieblingskategorien, nämlich ein iranisches Moraldrama. »Ballade von der weissen Kuh« kam auf der Berlinale sehr gut an und die Prämisse ist schon wieder ein ziemliches Brett. Denn Mina wird mitgeteilt, dass man festgestellt hat, dass man ihren Mann doch zu Unrecht hingerichtet hat. Justizirrtum, kann passieren. Die kleine Entschädigungssumme kann den Schmerz der Witwe und nun alleinerziehenden Mutter nicht wirklich lindern, weswegen sie nun Rechenschaft vom verantwortlichen Richter fordert. Aber der Justiz- und Staatapparat lässt sich erwartungsgemäß nicht gerade offen darauf ein. Bekanntes Kinogebiet für uns, nehmen wir gerne mit.

Etwas unbekannteres Terrain betritt ein Film, den hier bereits mal 2020 vorgestellt wurde, aber verschoben werden musste. Jetzt kommt »Was geschah mit Bus 670?« aber endlich auf unsere Leinwände. In dem mexikanischen Mysterydrama geht es um einen Bus mit Migranten, der plötzlich spurlos verschwindet. Bis Monate später die Leiche eines jungen Passagiers auftaucht. Der Film taucht nun zusammen mit der Mutter eines ebenfalls verschwundenen Freund des Toten in die berüchtigte Todeszone in Nordmexiko ein, wo immer wieder Busse verschwinden. In Sundance wurde der Film mit einem Drehbuch- und Publikumspreis ausgezeichnet sowie mit so ziemlich jedem Premio Ariel, dem wichtigsten mexikanischen Filmpreis, ganzen neun Stück sogar. Auch sonst war die internationale Kritik überaus angetan. Zum Glück hat sich der Film hierzulande nicht in Luft aufgelöst.

Das waren auch schon die Neustarts. Ja, beide sehr klein, bisschen nischig, vielleicht nicht für jeden was. Und auch nicht für jeden dürfte die große Wiederaufführung gleich am 1. Februar sein: David Lynchs »Mulholland Drive« bekommt einen Re-Release in den deutschen Kinos. Leider wohl nicht in Lüneburg, aber gleich schon in mehreren Hamburger Kinos sowie anderen deutschen Städten. Ich möchte gar nicht viel dazu sagen, aber einige wissen glaube ich, dass es mein absoluter Lieblingsfilm ist, manche haben ihn ja sogar schon gesehen. Nun gibt es noch einmal die Gelegenheit ihn auf der großen Leinwand zu sehen. Kleiner Service-Tipp. Meine Kinokarte ist selbstverständlich schon gekauft.

Trailer zu »Mulholland Drive«

Zum Schluss noch etwas zum Streaming: Nachdem er vor Kurzem die Goldene Schnecke für den Besten Dokumentarfilm gewinne konnte, hat MUBI sich entschieden am 11. Februar Andrea Arnolds (»Fish Tank«, »Wuthering Heights«) neuesten Film »Cow« rauszubringen. Trotz Kuhstall ist ein absoluter No-Bullshit-Film (sorry für den Kalauer) und zeigt einfach nur den Alltag einer britischen Milchkuh. Kein industrieller Mastbetrieb, sondern ein stinknormaler Familienhof. Die Kühe werden gemolken, grasen und gucken verträumt zu den Sternen. Das mag jetzt für manche unfassbar langweilig klingen, aber irgendwie entfaltet sich da ein ganz eigenartiger Zauber. Letztes Jahr auf dem Filmfest Hamburg war ich jedenfalls ziemlich berührt.

Das war es auch schon für den Monat. Wie gesagt, viel ist nicht los, aber das Wenige ist wenig risikoreich bis hoch interessant oder von mir heilig gesprochen. Und wer bei »First Cow« noch nicht genügend Kuh hatte, der bekommt jetzt eine vollere Ladung als im Steakhouse. Also, auf einen feinen kleinen Muh-nat (ich hör ja schon auf). Immerhin bleibt so mehr Zeit für das BaumannSPA!

By JFK-President (Official)

Best Cinemamaster between Kopenhagen and Kleinwümmede

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